Gerhards Matchbericht// SC Wiener Viktoria – Young Violets
Ein Viktorianer on Tour
SC Wiener Viktoria – Young Violets Austria Amateure
RLO-Saison 2023/24, 16. Runde, 11.11.2023
Saisonschluß
So schnell vergeht die Zeit. Es ist kaum einen Wimpernschlag her, als wir Ende Juli, voller Spannung auf die neue Saison, nach Favoriten pilgerten, um unsere Meidlinger Lieblinge gegen die Austria Amateure zu unterstützen, schon standen wir uns wieder gegenüber. Diesmal am Viktoriaplatz, zur ersten Frühjahrsrunde. Vom Frühjahr war wohl keine Rede, ganz tief schlich sich die eisige Kälte des fortgeschrittenen Herbstes in meine müden, alternden Knochen. Zeigte sich vor Spielbeginn noch kurz, die mit letzter Kraft, gegen den mit Riesenschritten heraneilenden Winter, ankämpfende Herbstsonne, so war es zur Anpfiffszeit bereits dämmrig und fröstelnd. Mit einem heißen – zumindest innerliche Wärme bietenden – Glühwein in der Hand, fieberten wir oder besser gesagt zitterten wir uns einem hoffentlich erwärmenden Schlagaustausch gegen die Young Violets entgegen.
Zu unserem aller Glück, litten die beiden Mannschaften nicht unter den herrschenden Außentemperaturen, und legten von Beginn an ein schnelles, kampfbetontes und rassiges Spiel auf das Parkett. Die Gäste versuchten mit technischer Brillanz und herzhaften Aktionen schnell zum zählbaren Erfolg zu kommen, welches aber von um keinen Deut schlechteren, gut organisierten Viktorianern erfolgreich unterbunden wurde. Ganz im Gegenteil. Bereits nach zehn Minuten stellte sich unser wieder genesener Schobsi bei der gegnerischen Abwehr vor, und erzielte mit feiner Einzelleistung das schnelle 1-0 für die Hausherren.
Faszinierend wie ein solches Tor das menschliche Temperaturempfinden beeinflussen kann. Schnell war die Kälte vergessen, und die Freude über das rasche Erfolgserlebnis, setzte Endorphine des Wohlbefindens frei. So könnte es gerne weiter gehen. Die Hausherren blieben konzentriert und fanden immer wieder die richtige Antwort auf das variantenreiche und technisch hochwertige Spiel der Jung-Austrianer. Und setzten sogar noch einen drauf. Unser Dominik erhöhte mittels Elfmeter nach einer halben Stunde zum viel umjubelten 2-0. Ein gerechtfertigter Elfmeter, der keine Diskussionen aufkommen ließ. Ein Wahnsinn! Heute lief es wie am Schnürchen. Nur nicht leichtsinnig werden. Im T-Shirt beklatschte ich den souverän verwandelten Strafstoß. Die Hitze war kaum auszuhalten.
Wieder angezogen und etwas fröstelnd wollte ich die letzten zehn Minuten bis zur Pause genießen. Ich war sehr zufrieden mit der bisher gezeigten Leistung, begeistert vom tollen Erfolg gegen die Young Violets und dieser Krönung der so erfolgreichen Herbstsaison. Jedoch sollte man den Tag nicht vor dem Abend loben. Ein Fehler, der nach hinten los ging. Entsetzt schlich ich mich wie versteinert mit einem 2-2 Pausenstand zum Aufwärmen in die Kantine.
Der sehr fragwürdige Elfmeter zum 2-1 entlockte mir noch ein kurzes Schmunzeln. Jetzt hilft denen auch noch der Schiedsrichter. So etwas von egal. Dann machen wir halt einfach noch ein drittes Tor vor der Pause. Als sich dann aber in der Nachspielzeit der ersten Hälfte ein Schupfer Richtung Tor über alle hinweg doch noch ins Kreuzeck senkte, verstand ich die Welt nicht mehr. Das darf doch nicht möglich sein! Nicht, dass die Mannschaft zu spielen aufhörte. Eine Fehlentscheidung und ein Lucky Punch brechen dir das Genick. Aus einer ungefährdeten Führung wurde ein Unentschieden. Aus einer souveränen Partie ein Spiel auf Messers Schneide. Cool bleiben. Nicht die Nerven wegschmeißen. Es war alles noch im grünen Bereich. Die Mannschaft hatte es selbst in der Hand wieder auf die Spur des Erfolgs zurück zu finden. Ich war weiterhin felsenfest von drei Punkten überzeugt. Meine Sorge lag mehr darin, meinen erfrorenen Körper genug Wärme für die zweite Hälfte zuzuführen.
Leicht angetaut ging es zurück ins Freie. Beide Mannschaften kamen mit der Prämisse auf das Feld zurück, drei Punkte zu holen. Es war ein offener Schlagabtausch zweier gleichwertiger Mannschaften. Das Spiel war unterhaltsam, spannend und ausgeglichen (leider jedoch nicht mehr so erwärmend wie in der ersten Hälfte). Man schenkte sich nichts, nur fehlten im zweiten Durchgang die wirklich zwingenden Chancen. Als zum guten Ende die Kräfte nachließen und alles auf ein durchaus akzeptables Unentschieden hinlief, passierte unseren Viktorianern leider ein spielentscheidendes Eigentor fünf Minuten vor Schluss. Ein letztes Aufbäumen in der Nachspielzeit blieb ohne Erfolg und als der gegnerische Torhüter in der letzten Minute mit einem sensationellen Reflex den Ball neben das Tor drehte, war die Niederlage im letzten Saisonspiel besiegelt. Geschlagen von einem fragwürdigen Elfer, einem Tausend Gulden Heber und einem Eigentor. Die Mannschaft braucht sich nichts vorwerfen. Sie hatte alles gegeben. Es war an diesem Tag einfach zu wenig. Und man darf auch gut und gerne auch mal das Wörtchen „Pech“ als Begründung verwenden.
Ganz so möchte ich es auch nicht stehen lassen. Ich habe es bisher absichtlich vermieden in meinen Berichten jegliche Kritik am pfeifenden Volke kund zu tun. In diesem Falle muss ich leider davon abkommen. Es kann nicht sein, dass jeglicher Zweikampf mit zwei paar Schuhen gemessen wird. Über neunzig Minuten zermürbt das jede Mannschaft. Nicht das es in den bisherigen Spielen nicht vorkam. Aber im Regelfall hält es sich die Waage. Was wir uns in diesem Spiel aber über das gesamte Spiel bieten lassen mussten war unsagbar!
So, nun sind alle Schlachten geschlagen und wir gehen zufrieden in die lange Weihnachtspause. Glücklich über eine tolle Herbstsaison, hoffnungsvoll für neue Erfolge im Frühjahr. Wie es am Ende der Saison überall üblich ist möchte ich die Besten der Besten noch mit dem „Viktorianer on Tour Ehren Oskar“ auszeichnen. Nach stundenlanger Analyse der Spiele war es mir jedoch nicht möglich einen Sieger zu ermitteln. Ich habe daher beschlossen die Auszeichnung an drei Sieger zu vergeben.
Sieger Nummer 1 ist unsere Startelf. Mit starken Leistungen über die gesamte Saison spielte sie sich in unsere Herzen. Mit Herz, Kampfkraft, Können und Teamgeist lieferte sie uns Woche für Woche unbezahlbare Unterhaltung am Fußballplatz. Ich danke euch dafür!
Sieger Nummer 2 ist unsere Reservebank. Immer Einsatzbereit, wenn jemand aus der Stammelf ausfiel. Es konnte jeder Stammspieler lückenlos ersetzt werden und jeder konnte sich genauso in unsere Herzen spielen, wie die Jungs aus der Startelf. Ich danke euch dafür!
Sieger Nummer 3 ist unser Trainer- und Betreuerteam. Sie gaben immer ihr Bestes. Formten aus jungen Talenten und Routiniers eine einzigartige Mannschaft. Und auch sie haben einen festen Platz in unserem Herzen. Ich danke euch dafür!
Kurz gesagt: mein Sieger ist ganz einfach unsere SC WIENER VIKTORIA!!!!!
Ich wünsche euch allen eine erholsame Winterpause, Frohe Weihnachten und einen Guten Rutsch. Vor allem auch viel Gesundheit und freue mich euch alle im Frühjahr wieder zu sehen.
Bis bald, Gerhard
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