Gerhards Matchbericht//SK Rapid Wien II – SC Wiener Viktoria

Ein Viktorianer on Tour

 

SK Rapid Wien II – SC Wiener Viktoria

 

RLO-Saison 2023/24, 22. Runde, 05.04.2024

 

I am back – We are back!

 

I am back! Gute Nachricht für Alle, die mich schon vermisst hatten. Nach der krankheitsbedingten Pause beim Auswärtsspiel gegen Marchfeld und einer Schockstarre und darauffolgender literarischer und philosophischer Leere nach der Heimpleite gegen Leobendorf fühlte ich mich wieder stark genug für das Fan-Leben. Voller Elan und Hoffnung ging es am vergangenen Freitag mit dem Mannschaftsbus zum Tabellenführer der Regionalliga Ost, dem SK Rapid Wien II.

Die Reise führte uns nicht nach Hütteldorf, sondern in das neue Körner Trainingszentrum powered by Varta in unmittelbarer Nähe des Happel Stadions. Oder einfacher gesagt auf den alten Elektra Platz. Ja, auf den alten Elektra Platz mit seiner traumhaften Kantine. Diese war immer ein kulinarischer Hochgenuss für den oftmals arg geschundenen Magen des Fußballfans. Ein Highlight aus frisch gekochten Menüs, zahlreichen Leberkäsesorten, gegrillten Würstel und delikaten Fleischlaberl. Und auch die Anreise war nur ein Katzensprung über die Südosttangente.

Der erste Schock ließ jedoch nicht lange auf sich warten. Durch eine Baustelle am Weg zum Altmannsdorfer Ast und den regen Freitagnachmittag Verkehr auf der Autobahn durften wir in einem einstündigen Stau die Anreise im Schritttempo absolvieren. Bei den tollen dreißig Grad und die gleißend auf den Bus brennenden Sonnenstrahlen durften wir den ersten Hochsommertag des Jahres so richtig genießen. Ein wahres Highlight für den bekennenden Saunisten.

Nach frischer Luft schnappend und kühlenden Schatten suchend ging es auf den Platz sofort Richtung Gourmet Kantine. Die Vorfreude auf einen kühlenden Hopfenblütentee wurde abrupt gestoppt. Die Gaststätte war an Matchtagen geschlossen, und ist sonst generell zu. Schock Nummer Zwei schoss blitzartig in mein Feinschmecker Herz. Alles was der Wiener Großklub seinen Besuchern bieten konnte war ein kleiner Würstelstand. Vom Niveau ungefähr gleich dem Verhalten manch singendem Funktionärs nach dem Derby, also eher von der tiefen Art. Selbst die freundliche und mit tollem Schmäh ausgestattete Würstelfrau konnte über das schmale und unzureichende Sortiment hinwegtrösten. Quo Vadis, Rapid?

Nach den ersten beiden Tiefschlägen waren wir nun für das Spiel auf Alles gefasst. Die Voraussetzungen standen nicht gut. Die Meidlinger sind im ganzen Frühjahr schon auf der Suche nach der Form des Herbstes. Die letzten beiden Vorstellungen ließen keinerlei Hoffnung aufkommen, gegen den in Topform agierenden, überlegenen Tabellenführer aus Hütteldorf oder Leopoldstadt oder sonst wo her, einen Punktegewinn zu erzielen. Man sollte eher bemüht sein, Schadensbegrenzung zu betreiben. Aber wir hatten uns an diesem Tag schon zweimal arg getäuscht. Unsere Mannschaft sollte unserem Pessimismus des Lügens strafen.

Unsere Viktorianer waren von Spielbeginn an nicht wieder zu erkennen. Sie zeigten uns ein selbstbewusstes Auftreten von der ersten Sekunde. Keiner scheute den Zweikampf, man spielte einfallreich, technisch stark und offensiv orientiert. Es waren die Stärken, die uns im Herbst so an der Mannschaft imponierten. Da waren sie plötzlich wieder. Our team was back!

Da auch die Heimmannschaft nicht mit tollem Fußball geizte, entstand ein unterhaltsamer, schön anzuschauender Schlagabtausch, der einem Spitzenspiel würdig war. Unsere Jungs blieben bis zur letzten Sekunde der ersten Halbzeit voll konzentriert, ließen in Tornähe keine gefährlichen Szenen der Jung-Rapidler zu und gingen mit einem verdienten Unentschieden in die Kabinen. Zufrieden und von unseren Jungs mehr als positiv überrascht, konnten wir uns dem verdienten Pausenbier widmen.

Auch in der zweiten Hälfte begannen die Gäste konzentriert und bis zu den Zehenspitzen motiviert. Und gaben uns nach kaum fünf Minuten Grund zu jubeln. Traumpass von Kevin auf den rechten Flügel, Daniel bringt den Ball optimal in den Strafraum und Schobsi braucht nur mehr Guten Tag und Danke sagen. Eine großartige Aktion, belohnt mit dem durchaus verdienten Führungstreffer. Heute geht was! Großartig!

Noch waren es lange vierzig Minuten. Aber das Führungstor machte die Mannschaft noch stärker. Jeder gab sein Letztes. Klarerweise versuchten die Amateure des Rekordmeisters jetzt alles auf eine Karte zu setzen, und erhöhten die Schlagzahl. Doch die Viktorianer hielten dagegen. Nur mehr zwanzig Minuten, die Kräfte der Viktorianer begannen zu schwinden. Und dann dieser haarsträubende und unverzeihliche Fehler der Unparteiischen. Eine klare Abseitsstellung wurde übersehen und die Hausherren kamen mehr als glücklich zum Ausgleich. Ein Tiefschlag unter die Gürtellinie. Während der Schiri wohl den wunderbaren Sonnenuntergang bewunderte, dürfte sich der Linienrichtung mit einem am Horizont landenden Flugzeug beschäftigt haben. Sorry, ist eine reine Vermutung von mir, aber beim Spiel waren beide, mit hundert prozentiger Sicherheit, nicht.

Nach dem kleinen Dankeschön an den Veranstalter wurde es noch schwerer. Die letzten zehn Minuten fühlten sich endlos an. Aber mit aufopferndem Kampf, ein wenig Glück und zwei tollen Tormannparaden wurde der mehr als verdiente Punkt ins Trockene gebracht. Eine hervorragende Leistung gegen die spielerisch wohl beste Mannschaft der Liga. Ein Kampf auf Augenhöhe, auf Biegen und Brechen. Eine Leistung mit der du in den vorangegangenen Spielen wohl öfters als Sieger vom Platz gegangen wärst. Ein Auftritt, der zeigt, dass wir in der Tabelle ganz weit nach oben gehören. We are back!

Nun heißt es, den Schwung mit in unser nächstes Heimspiel am Samstag gegen den Wiener Sportclub zunehmen. Ein schweres und wichtiges Spiel bei dem es im direkten Duell um das Ticket für den österreichischen Cup geht. Dafür müssen wir in der RLO zu den zwei besten Wiener Teams gehören, die nicht Austria oder Rapid heißen. Der WSC hat in den letzten Runden enorm an Terrain gut gemacht und uns am letzten Wochenende leider in der Tabelle überholt. Also ein wichtiges Spiel, in dem die Viktorianer, gegen die zahlreich zu erwartenden euphorischen Gästefans, vor allem die Unterstützung der Viktoria Fans benötigen. Kommt daher zahlreich auf den Viktoriaplatz und feuert unsere Jungs entsprechend an. Die Burschen werden es euch mit drei Punkten danken. Davon bin ich überzeugt!

Forza Leiwand, Gerhard

 

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