Gerhards Matchbericht// SC Wiener Viktoria – SC Rapid II

Ein Viktorianer on Tour

 

SC Wiener Viktoria – SC Rapid II

 

RLO-Saison 2023/24, 7. Runde, 09.09.2023

 

Schlagt die Grünen!

Ein aufregendes Wochenende stand auf dem Programm. Nach der Renaissance unserer Kampfmannschaft in den letzten beiden Runden, kam es am vergangenen Samstag zum mit großer Freude und Spannung erwarteten Showdown, gegen die zweite Mannschaft des österreichischen Rekordmeisters Rapid Wien. Ein Duell, dem wir seit dem Abstieg der grünen Fohlen aus der Bundesliga entgegenfieberten.

Ja, auch ich muss zugeben, dass mein erstes Fußball Laibchen grün war. Kindliche Naivität der Vorschulzeit, nenne ich es heute. Trotz der eisernen Loyalität meines Vaters zu seinem Meidlinger Lieblingsvereins Wacker Wien, konnte ich meinen Willen bei der Farbwahl des Trikots durchsetzen. Und nicht nur dieses, auch eine Hose und Stutzen, natürlich in Grün, konnte ich ihm abluchsen. Ein komplettes Rapid Dress konnte ich Stolz im Fußballkäfig präsentieren. Beneidet von Allen.

Diese Zeit ist lange vorbei. Bereits in der Jugend verflog die kindliche Euphorie zu den Hütteldorfern, und die wöchentlichen Familienbesuche in der Südstadt zeigten ihre Wirkung. Erst viele Jahre später, so zirka am Zenit meiner geistigen Entwicklung (viele meinen, den hat es bei mir nie gegeben) fand ich als gebürtiger Meidlinger fußballerisch wieder in den zwölften Bezirk zurück, zum einzig wahren Verein, der Wiener Viktoria. Somit war es auch kein Wunder, dass ich mich ganz wahnsinnig auf diesen Schlager der siebenten Ostligarunde freute.

Besonders nach den tollen Leistungen unserer Viktorianer in den letzten Wochen. Nach der „über drüber“ Vorstellung der Vorwoche. Und für mich war eines klar. So groß konnte der Namen unseres Gegners nicht sein, unsere Kicker werden dieses Spiel gewinnen! Viktoria for ever, Meidling for ever, schlagt die Grünen!

Bei tropischen Temperaturen versammelte sich eine ganz beträchtliche Fanschar beider Teams zum Ankick am Viktoriaplatz. Die Stimmung konnte besser nicht sein, und die Spannung lag förmlich in der Luft. Eine selbstsicher wirkende Truppe Hütteldorfer Jungstars, war bereit den Meidlinger Underdog auf den Boden der Realität zurück zu holen. Gegenüber unsere vor Selbstvertrauen strotzenden Jungs, genauso bereit, den doch für die Meisten als Favorit in das Spiel startenden Hütteldorfer Youngsters, ihre Unbesiegbarkeit am Viktoriaplatz zu demonstrieren und sie als Verlierer nach Hause zu schicken.

Es entwickelte sich ein schnelles und abwechslungsreiches Spiel. Beide Mannschaften waren auf Sieg eingestellt. Die Offensivabteilungen überwogen, ein taktisches Geplänkel blieb den Zuschauern erspart. Die technisch feine Klinge der Rapid Nachwuchsarbeit war zu erkennen. Doch musste sich unsere Mannschaft dahinter nicht verstecken und wusste, mit mehr als gefälligen Spiel, Paroli zu bieten. Das einzige zu bemängelnde war die fehlende Torausbeute. Das Remis zur ersten Trinkpause war jedenfalls gerecht.

Auch nach der Flüssigkeitsaufnahme ein unverändertes Bild. Jetzt wäre es nett, wenn unsere Jungs die Taktik der letzten Spiele anwenden würden. Tore knapp vor und nach dem Halbzeitpfiff. Aber so lange zu warten, war nicht erforderlich. Wir wurden mit Neuem verwöhnt: erlegt den Gegner noch vor der Pause mit einem Doppelschlag.

In der 32. Minute war es dann so weit. Schneller Angriff über die rechte Seite, Traumpass longline auf den rechten Flügel, Maßflanke zum Fünfer und Danke sagen. Unser Ex-Rapidler hatte zu geschlagen! Die Wiener Viktoria führte 1-0 und Meidling bebte. Die Freude war riesig, obwohl der Torschütze den Jubel aus Respekt vor seinem ehemaligen Arbeitgeber sehr dezent ausfallen ließ. So könnte es weiter gehen.

Und so ging es zu unser Aller Freude weiter. Nur fünf Minuten später, der Torjubel war noch gar nicht wirklich abgeklungen, legten die Meidlinger noch ein Schauferl nach. War das erste Tor noch wunderschön, fehlen mir für das Zweite die Worte. Zweikampf bei der rechten Corner Fahne, schöner Pass zurück, Maßflanke und dann konnte niemand seinen Augen trauen. Unsere Vereinslegende Dominik Rotter lag mit seinen knapp zwei Metern waagrecht in der Luft und vollendete volley! Ein Wahnsinnstreffer! Meidling bebte erneut! Das musste man schon fast bis Hütteldorf gehört haben. So ging es in die Halbzeitpause.

In der Pause fiel mir dann auch die „wahre Geschichte“ zu diesem Tor des Jahres ein. Eigentlich war die Flanke für den Schobi gedacht. Jetzt stehst mit knapp zwei Köpfen größer vor dem Tor und bekommst den Ball auf Brusthöhe serviert. Da kannst dich nur mehr waagrecht in die Luft legen. Aber wie gesagt: das ist nur meine Theorie. Das Tor war einfach irre.

Und noch etwas möchte ich dem Tor hinzufügen. Unser Dominik mitbetreut ja seit Anfang der Saison auch eine Nachwuchsmannschaft. Diese Jungs waren zahlreich am Platz, bejubelten das Tor euphorisch und es war wunderschön anzusehen wie er zu seinen Nachwuchsspielern lief, sie umarmte und mit ihnen dieses Tor so richtig zelebrierte. Eine wunderbare Geste und ein unbeschreibliches Erlebnis für die Jungs. Danke Dominik! Das würden wir in dieser Saison gerne noch öfters sehen!

Siegessicher kamen die Viktorianer aus der Kabine. Der Doppelschlag knickte den Gegner. Es war trotzdem ein Vergnügen, das Spiel unserer Jungs bis zum Ende zu verfolgen. Ohne jemals in Gefahr zu geraten wurde das Ergebnis souverän und routiniert zu Ende gespielt. Der Gegner wurde neutralisiert und es wurde die ein oder andere Chance erarbeitet, die jedoch nicht zu zählbaren Erfolgen führten. Das Auftreten der gesamten Mannschaft war einfach genial und lässt für den weiteren Verlauf der Saison alle Möglichkeiten offen. Wir sind zu Hause eine Macht und die Mannschaft zeigt immer mehr „meisterwürdiges“ Potential.

Schön wäre es die Euphorie zu konservieren und gleich nächsten Freitag erneut zu demonstrieren. Denn da wartet bereits das nächste schwere Spiel. Es wartet der Wiener Sportclub an der Alszeile. Ein heimstarker Traditionsverein, der unseren Jungs das Leben sicher nicht leicht machen wird. Aber trotzdem gilt für mich auch in diesem Spiel nur ein Motto: wir holen drei Punkte!

Ich hoffe, ihr seid alle wieder mit von der Partie und wir können gemeinsam einen neuerlichen Erfolg unserer Viktorianer bejubeln!

 

Bis bald, Gerhard

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