Gerhards Matchbericht// SC Neusiedl am See – SC Wiener Viktoria

Ein Viktorianer on Tour

 

SC Neusiedl am See – SC Wiener Viktoria

 

RLO-Saison 2023/24, 10. Runde, 29.09.2023

 

Danke!

Der Herbst zog ins Land. Die Temperaturen blieben hochsommerlich. Es wird schön langsam Zeit die Hemdsärmel hoch zu strecken, um endlich etwas gegen die hausgemachten Wetterkapriolen zu unternehmen. Nicht durch reden, sondern zur Abwechslung mal mit Taten. Meine Sympathie zu den Klimaaktivisten wächst. Zumindest bezüglich ihres Gedankenguts. Ihre sinnlosen Aktionen helfen uns genauso wenig wie das endlose Geschwafel unserer Obrigkeiten.

An den glücklicherweise etwas kühleren Abenden, wurden wir mit den Spielen des österreichischen Fußballcups verwöhnt. Zumindest hofften wir auf den ein oder anderen Leckerbissen. Cup, das schreit ja schon nach den beinharten Fights der aufopfernd kämpfenden Davids gegen die unschlagbaren Goliaths. Der Fall der großen Favoriten. Geboten wurde uns jedoch eine sehr fettarme und trockene Schonkost. Dafür waren die Essensempfehlungen unseres Bundeskanzlers weit fetthaltiger. Schon triefend vor Fett, ausreichend für ein riesengroßes Fettnäpfchen.

Schuster bleib bei deinen Leisten. Also schnell weg von unseren Alltagsproblemen, zu dem was uns hier wirklich interessiert: das Spiel unserer Viktorianer am Freitagabend! Im klimatisierten Mannschaftsbus ging es am späten Nachmittag zum Meisterschaftsspiel nach Neusiedl am See. Die Burgendländer rangierten in der Tabelle knapp hinter uns, waren nach dem überraschenden Auswärtssieg in der Vorwoche bei Traiskirchen, durchaus darauf aus, ihren Höhenflug fortzusetzen und auch gegen unser Team zu reüssieren. Da auch unsere Viktorianer mit einem wahrhaftigen Erfolgsrun in den letzten Runden aufweisen konnten, stand einem spannenden Spiel auf Augenhöhe nichts im Wege.

In Neusiedl angekommen, konnte ich mit Freude feststellen, dass die Sturm-Zeit bereits voll angebrochen war. Zum noch eher süßlichen Traubensafte wurde uns der bereits gute, alte Bekannte, der „schoafe Fraunz“ kredenzt: ein scharfer Puszta-Käse-Leberkäse. Eine Gaumenfreude, die uns immer die Reisen an das Meer der Wiener versüßte. Dies war bisher auch immer notwendig, da wir von hier noch nie mit drei Punkten nach Hause gereist waren. Leider war der „schoafe Fraunz“ diesmal noch etwas unterkühlt. Es musste uns daher unsere Wiener Viktoria die Reise verschönen, und drei Punkte für die Heimreise einsammeln.

Fünf verletzte Stammspieler, nur mehr drei Mann auf der Reservebank. Der Verletzungsteufel hatte bei den Meidlingern Einzug gehalten. Aber jammern hilft nichts dagegen. Somit ging man im „neuen Anzug“ die Mission „Auswärtssieg“ selbstbewusst an. Trotzdem merkte man der Mannschaft die Umstellungen in den Anfangsminuten an. Es fehlte einfach die Selbstverständlichkeit, das blinde Verständnis der letzten Begegnungen. Das zusammengeschweißte Kollektiv. Aber bereits nach wenigen Minuten gaben sich diese Mankos und die Viktorianer boten, der „wie aus der Pistole geschossen“ Heimmannschaft, herzhaften Widerstand. Nein, nicht nur Widerstand, man begann das Match zu kontrollieren. Es war nun ein tolles, schnelles und kampfbetontes Spiel. Guter, moderner Fußball auf beiden Seiten. Das Einzige das es vielleicht zu bemängeln gab, waren die fehlenden Strafraumszenen. Andererseits ein Zeichen der blendend agierenden Verteidigungslinien.

Generell möchte ich einmal das hohe Niveau der Regionalliga Ost hervorheben. Die Liga setzt durchwegs auf junge Spieler, die einen Woche für Woche spannenden Fußball liefern. Jeder kann jeden schlagen. Es wird in allen Vereinen hervorragende Arbeit geleistet. Ob Auf- oder Absteiger, ob Wien, Niederösterreich oder Burgenland. Die Leistungsdichte ist sehr hoch. Es macht einem einfach Spaß, Spiele dieser Liga zu besuchen. Weiter so! Es gibt höhere Ligen, wo dem nicht so ist. Aber zu dem komme ich noch später.

Zurück zum Spiel. Nach einer halben Stunde gelang es der Heimmannschaft dann doch in unserem Strafraum einzudringen. Ein kurzer Ausrutscher unserer Verteidigung, gefolgt von einem leichten Stellungsfehler und schon war es passiert. Neusiedl ging mit 1-0 in Führung. Kann passieren, schön gespielt. Schnell verdrängen, einfach weiterspielen. Die Viktorianer ließen sich vom Gegentreffer nicht beeindrucken, zogen ihr Spiel weiter durch, und kamen in den letzten Minuten der ersten Halbzeit noch zu der ein oder anderen Strafraumsituation, etwas Zählbares gelang noch nicht. So ging es in die Halbzeitpause. Kein Grund zu grübeln oder den Kopf hängen zu lassen. Die Leistung stimmte und es war noch genug Zeit das Match zu kippen. Apropos Zeit: es war an der Zeit die leeren Sturm Becher aufzufüllen und die herrlich riechenden Käsekrainer zu verköstigen.

Gestärkt starteten Alle in den zweiten Durchgang. Die Meidlinger legten fulminant los und zogen ein sagenhaftes Powerplay auf. Es erinnerte an die Leistung gegen Leobendorf. Die Hausherren wurden an die Wand gespielt. Es war einfach schön zuzusehen. Der Gegner wurde laufen gelassen, der Ball lief wie am Schnürchen und es wurden jede Menge gefährliche Angriffe kreiert. Der logische Ausgleich fiel nach knapp einer Stunde Spielzeit. Aus dem Zentrum ein wunderbarer langer Pass rechtsseitig in den Strafraum, ein läuferischer Kraftakt von unserem Dominik, Gegner versetzt, Ball ideal vor das Tor gebracht und Danke gesagt. Eine Weltklasse Aktion, perfekt abgeschlossen. Die Hausherren wankten, die Viktorianer wollten den Sieg!

Zudem kam es leider nicht mehr. Es gab genug Chancen dafür, aber der Ball wollte nicht mehr über die Linie. Bei einem klaren Foul im Sechzehner blieb der Pfiff des Schiedsrichters aus. Bei manch guten Angriffen fehlte das Glück beim Abschluss. Dies stand uns jedoch ganz knapp vor Schluss doch noch bei. Die einzig gefährliche Situation der Neusiedler in der zweiten Hälfte ging knapp am Tor vorbei. Ansonsten war von den Hausherren die gesamte Hälfte nichts mehr zu sehen.

Gewonnener Punkt? Verlorener Punkt? Kann man sehen wie man will. Ich tendiere zum verlorenen Punkt. Es war eine Spitzenvorstellung unserer Mannschaft. Temporeich mit feiner technischer Klinge. Kompliment an die Jungs, besonders an die neu in die Mannschaft gekommenen. Sie haben ihre Aufgabe perfekt erfüllt. Es war phasenweise kein Unterschied zur Stammmannschaft zu sehen. Ich glaube jedoch, dass wir das Spiel mit weniger Verletzten gewonnen hätten. Wir spielten neunzig Minuten ohne Wechsel. Das geht einfach an die Substanz. Hätte es die Möglichkeit gegeben frische Kräfte auf den Platz zu bringen – bin ich überzeugt – wären wir mit drei Punkten im Gepäck nach Meidling zurückgekehrt.

Somit geht der spannende Kampf an der Tabellenspitze weiter. Sechs Mannschaften haben sich ein klein wenig abgesetzt. Liegen innerhalb von nur drei Punkten. Nicht weit dahinter lauern vier weitere Mannschaften, um noch vorne mitzumischen. Wie bereits gesagt eine super spannende Liga. Woche für Woche wichtige Spiele. So auch am kommenden Samstag 07.10.2023 um 16.00 Uhr am Viktoriaplatz gegen den FavAC. Und ich bin mir wieder sicher, dass wir mit eurer Unterstützung den Heimsieg ins Trockene bringen können, und ihm anschließend beim Oktoberfest am Platz ausgiebig feiern können. Ich hoffe IHR Alle seid dabei!

Zum Schluss noch kurz zurück zur Bundesliga. Eine Liga, die ich sehr wenig konsumiere. Diesmal habe ich mich auf das Wiener Derby gefreut. Beiden steht das Wasser bis zum Hals. Beide müssten rennen bis zum Umfallen. Dazu das Prestige eines Derbysiegs.

Irrtum! Jetzt weiß ich warum den Teams das Wasser bis zum Hals steht. Das hat mit Fußball nichts zu tun gehabt. Es war ein lustloses Schaulaufen mit erheblichen fußballerischen Schwächen. So sehr ich die Arbeit der Vereine im Amateurbereich schätze, das war einfach nichts. Einfach enttäuschend.

Darum liebe Viktorianer: lasst uns dankbar sein unsere Mannschaft zu haben. Sagen wir unserer SC Wiener Viktoria einfach Danke. Danke, dass wir zum Fußball gehen und nicht zu den Wiener Bundesligavereinen!

Bis bald, Gerhard

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gerhards Matchbericht// SC Wiener Viktoria – FC Mauerwerk

Ein Viktorianer on Tour

SC Wiener Viktoria – FC Mauerwerk

RLO-Saison 2023/24, 9. Runde, 23.09.2023

Happy End

Oh, wie ist das schön! Die Europäischen Cup Bewerbe versüßen seit letzter Woche wieder unsere eintönigen Fernsehabende. Endlich erlöst von den gnadenlosen Endloswiederholungen unseres öffentlich-rechtlichen Senders, kann man sich wieder an drei Werktagen vom großartigen europäischen Klubfußball unterhalten lassen. Noch dazu haben es drei heimische Vertreter in die Gruppenphasen geschafft. Eine Tatsache, die in den letzten Jahren nicht immer selbstverständlich war. Ein kleiner Wermutstropfen für den Wiener Fußballfan ist zwar die Absenz der eigenen Lieblingsvereine. Aber man gewöhnt sich langsam daran. Mir ist es eigentlich egal, wer Österreich international vertritt, ich freue mich über jede tolle Leistung eines heimischen Vereins.

Und ich wurde eigentlich nicht enttäuscht. Alle Drei standen eigentlich als große Außenseiter großen international lang bewährten Klubs gegenüber. Der LASK konnte meinem englischen Lieblingsverein zumindest eine Hälfte lang das Leben schwer machen. Als die Liverpooler den Ernst der Lage erkannten, wurde den Linzern aber klar die Grenzen aufgezeigt, konnten aber mit der gebotenen Leistung erhobenen Hauptes vom Platz gehen. Noch hartnäckiger zeigte sich unser steirischer Vertreter. Die Grazer vergaben einen durchaus möglichen Sieg nur durch zwei Konzentrationsfehler. Der Abstand zur europäischen Spitze wird deutlich ersichtlich, Jahr für Jahr kleiner.

Und zu guter Letzt das Bravourstück unseres Langzeitmeister von der Dosenfraktion, die wie jedes Jahr mit einer komplett neuen Mannschaft, heuer der absolut jüngsten in der Königsklasse, einen unerwarteten, aber verdienten Auswärtssieg in Lissabon einfuhr.

Trotz dieser Wahnsinns Leistung, sah man dann am Wochenende wie unberechenbar Fußball ist. Die in Österreich seit Jahren fast unbesiegbaren Salzburger patzten gegen den blau-weißen Aufsteiger aus Linz. Unfassbar, unmöglich, wie kann das passieren? Ganz einfach: wie wir Alle, sind hier nur Menschen am Werk. Jeder darf mal einen schlechten Tag haben. Und haben an einem Tag mehrere nicht ihren besten Tag, dann passiert es ganz einfach, dass der Außenseiter gewinnt. Aber ist es nicht genau das, das den Fußball ausmacht, warum wir diesen so lieben, warum wir ihm stundenlang in uns aufsaugen?

Nach dem kleinen Exkurs in die große Welt des Fußballs, von der wir zurzeit in Meidling nur träumen können (vielleicht wird sie ja einmal real), wenden wir uns dem Spiel unserer Viktorianer gegen den FC Mauerwerk zu. Gute und siegessichere Stimmung war an diesem verregneten, kühlen Tag am Viktoriaplatz zu vernehmen. Jeder (einschließlich mir) war von drei Punkten überzeugt. Die hohe, vernichtende Heimniederlage unseres Gegners in der Vorwoche, und die starken, überzeugenden Vorstellungen unserer Viktorianer, wiesen auf eine klare Angelegenheit für die Meidlinger hin. Aber man sollte die Beute nicht aufteilen bevor sie erlegt wurde.

Nach zehn Minuten fragte ich mich, ob ich im falschen Film war. Die Gäste übernahmen von Beginn an das Kommando, spielten locker drauf los und kamen ganz verdient zu zwei, drei nicht ungefährlichen Chancen. Da lief was falsch. Wo war unsere Mannschaft der letzten Wochen? Immer einen Schritt zu spät, unsicher am Ball, wenig Bewegung. Hatten wir mit unserer siegessicheren Einstellung, die Mannschaft angesteckt? Wusste da einer von dem was er sprach, als er meinte, der Hochmut kommt nicht weit vor dem Fall. Oder hatte man einfach einen schlechten Tag erwischt? Ich hatte keine Ahnung, aber immerhin war noch ausreichend Zeit, den Fehlstart in Ordnung zu bringen.

Unsere Meidlinger reagierten prompt. Der Gegner wurde wieder gut neutralisiert. Man Übernahm das Kommando. Aber nicht wie in den letzten Heimspielen. Man kontrollierte das Spiel, aber die spielerischen Feinheiten fehlten, genauso wie herausgespielte Torchancen. Es lief etwas zäh dahin. So war es kein Wunder, dass das Spiel so dahinplätscherte, keine Besorgnis in Rückstand zu geraten, aber genauso wenig Hoffnung in Führung zu gehen. So ging es torlos in die Kabinen.

Knapp nach der Pause schwächte sich Mauerwerk mit einer gelb-roten Karte. Neuerlich machte sich großer Optimismus am Viktoriaplatz breit. „Jetzt hamma´s in Griff“, „Des war´s“, „Die Punkte san in Meidling!“. Großer Irrtum! Die Gäste standen mit zehn Mann bombenfest in der Abwehr, kämpften und rackerten bis zum Umfallen. Nicht schön anzusehen, aber wirksam. Von der richtigen Antwort waren unsere Jungs meilenweit entfernt. Man lief sich in der kompakt agierenden Defensive fest, der erlösende Genieblitz, der erlösende Pass wollte nicht gelingen. Ein Freistoß an die Außenstange war ein kleiner Hoffnungsschimmer. Die Zeit rannte und rannte davon.
Was mich weiterhin positiv stimmte, war aber die Körpersprache unserer Viktorianer. Es wurde keiner hektisch oder nervös. Jeder behielt einen klaren Kopf. Es gab keine gegenseitigen Schuldzuweisungen. Keiner vergaß auf Defensivaufgaben (die kaum nötig waren), man gab dem Gegner niemals die Möglichkeit einen Lucky Punch zu landen. Es fehlte nur eine einzige gelungene Aktion mit erfolgreichem Abschluss.

Man möge es als unsagbares Massel bezeichnen, man kann es auch Glück des Tüchtigen nennen, Zufall oder Können, sch….egal. In der 91. Minute fiel der erhoffte, herbei gesehnte und vielumjubelte Führungstreffer. Meidling bebte, alle waren erleichtert. Der Endstand zum 2-0 aus einem Elfmeter in der 96. Minute war nur noch Zugabe. Alles bejubelte den späten Erfolg. Manchmal ist das Glück ein Vogerl, aber es ist wunderbar es im richtigen Moment zu haben. Gesättigt von einem mehr als delikaten Spanferkel und verwöhnt durch die unterhaltsame Musik unseres DJ´s, wurde der Last Minute Sieg noch zufrieden, bis in die späte Nacht, zelebriert

Noch während des Verzerrens des Bioferkels erreichte alle die Nachricht der Salzburger Bundesliga Niederlage. Viele sahen sich verwundert an, schüttelten den Kopf. Wie kann so etwas passieren. Eine Sensation, unerwartet. Genau deshalb möchte in unseren Viktorianern ganz herzlich zu ihrem Sieg gratulieren. Was dem Serienmeister nicht gelang, ist unseren Burschen gelungen. Auch mit einer nicht hundertprozentigen Leistung, an einem schwächeren Tag wurde der Sieg in letzter Minute fixiert. Einfach mit Ruhe bewahren, mannschaftlichen Zusammenhalt und einer starken mentalen Leistung. Jeder hilft jeden, jeder rennt für jeden! Ich glaube, das ist einfach die Stärke dieses Teams. Das ist eine Tugend die Meister machen kann, und noch dazu mit dem richtigen Quäntchen Glück hoffentlich auch machen wird. Ich glaube fest daran! Auf ein Happy End im kommenden Mai.

Auf geht´s zum schweren Auswärtsspiel nach Neusiedl am See. Gleichzeitig duellieren sich in Krems die beiden Tabellenführer. Die große Chance zum Spitzenreiter aufzuschließen. Ich traue es der Mannschaft zu. Ja, sorry. Ich wiederhole mich. Aber diese Mannschaft überzeugt mich einfach. Sie spielt auf einem Level, auf dem noch keine Viktoria Mannschaft gespielt hat. Darum hoffe, dass ihr alle in Neusiedl dabei seid, und die Mannschaft tatkräftigst unterstützt. Das wäre nämlich ein Punkt, bei dem wir noch einige Luft nach oben hätten. Da haben uns die Burschen mit ihrer Leistung einiges voraus.

Bis bald, Gerhard

Gerhards Matchbericht// Wiener Sportclub – SC Wiener Viktoria

Ein Viktorianer on Tour

Wiener Sportclub – SC Wiener Viktoria

RLO-Saison 2023/24, 8. Runde, 15.09.2023

Ein fast perfekter Tag

Was war das für eine fantastische Stimmung! Ein fußballerischer Leckerbissen für alle, die dabei waren. Es war pure Freude am Fußball, die uns am vergangenen Freitag zu Teil wurde. Ein Ereignis, dass alle Teilnehmer und Zuseher zufrieden nach Hause gehen ließ. Ein nachhaltiges Zeichen für Harmonie, Respekt und Menschlichkeit. Eine Veranstaltung die österreichweit wohl einzigartig ist. Ein geselliges und friedliches Zusammenkommen Aller. Wir hatten die Ehre, an diesem Freitag den Fairness Cup von Jugend am Werk auf unserem Viktoriaplatz durch zu führen.

Hunderte Menschen zelebrierten gemeinsam ein Fußballfest vom Feinsten. Der Fairness Cup gibt Menschen mit Beeinträchtigung die Möglichkeit, mit Ihren Familien, mit Ihren Freunden, mit einfach Allen die dabei sein wollen, Fußball zu spielen, Freude zu haben und zu feiern. Jugend am Werk beeindruckte mit perfekter Organisation des Turniers, und unserem Service Team vom Viktoriaplatz gelang es mit größtmöglichem Einsatz alle Teilnehmer und Zuseher kulinarisch perfekt zu verwöhnen.

24 Teams fighteten in drei Leistungsgruppen um den Turniersieg. Wir wurden mit tollen Spielen verwöhnt, sahen ausgezeichneten Fußball und vor allem bei jedem Einzelnen die Freude am Dabeisein. Wie wichtig dieser „Special“ Fußball auch für die Wiener Viktoria ist und wie gezielt er im Verein unterstützt wird, zeigte sich am Turniersieg der SC Wiener Viktoria Specials in der Leistungsgruppe C. Unsere Spieler wurden während ihrer Spiele bestmöglich unterstützt und bei der Siegerehrung von vielen anwesenden Viktorianern lauthals gefeiert. Ich gratuliere unserem Team von ganzen Herzen zu diesem grandiosen Sieg!

 

Nach dem großartigen Fairness Cup ging es am späten Nachmittag mit dem Mannschaftsbus zum Meisterschaftsspiel unserer Viktorianer gegen den Wiener Sportclub. Gut gelaunt und mit breiter Brust – die tollen Ergebnisse der letzten Runden zeigten ihre Wirkung – ging es langsam aber sicher durch die dichten Staus des Großstadtverkehrs nach Hernals. Auf den legendären Sportplatz an der Alszeile, mit der tollen Kulisse der Friedhofstribüne. Ein Wiener Derby, das schön langsam Tradition bekommt. Es wartete ein heißer Kampf auf unsere Jungs. Der Gegner verabschiedete seinen Trainer, der zu höheren Aufgaben berufen wurde. Und diesem wollten sie sicherlich zum Abschied einen Sieg schenken. Da wir zwar sehr sozial sind, aber nicht bei solchen Themen, wird unsere Mannschaft alles daransetzen, dieses Vorhaben zu verhindern zu wissen. Es war also alles für ein wahres Spitzenspiel der Regionalliga Ost angerichtet. Und annähernd 2200 Zuschauer wurden nicht enttäuscht.

Keine der beiden Mannschaften ließ einen Zweifel über ihr Ziel aufkommen. Jeder der beiden Kampfhähne wollte drei Punkte einfahren. Nicht durch abwarten und taktieren. Ganz im Gegenteil: es war von der ersten Sekunde ein Offensivspektakel vom Feinsten. Das Tempo war enorm. Ich kann mich nicht erinnern in den letzten Jahren ein derart schnelles und kampfbetontes Ostliga Spiel gesehen zu haben. Und auch die dargebotene Technik litt nicht unter der hohen Intensität des Spiels.

Die beiden ersten großen Torchancen hatten unsere Viktorianer. Beide von der linken Seite aus Freistößen. Beide Male versuchte sich unsere ukrainische Nummer Zehn, der in diesem Spiel im Gegensatz zu den letzten Spielen, vom Anfang an dabei war. Jeder der Schüsse eine Augenweide, scharf und präzise geschossen. Jedoch verhinderten zwei unglaubliche Paraden des Sportclub Schlussmannes, der mit Können und großer Mühe die schnelle Führung unserer Burschen verhinderte. Das wäre ein traumhafter Beginn gewesen.

Mit Wehmut musste ich jedoch feststellen, dass die zwei Aktionen unseres Zehners die einzigen in seiner sechzig minütigen Einsatzzeit waren. Kaum mehr zu sehen, langsam und demotiviert. Fernab seiner großartigen Fähigkeiten, immer bestrebt mit seinen Kollegen zu diskutieren an Stelle zu kämpfen. Da sollte sich bald etwas ändern. In dieser Verfassung sticht er stark aus dem übrigen Kollektiv heraus. Nur leider negativ.

Das Spiel wogte hin und her. Gute, gelungene Aktionen auf beiden Seiten, das Tempo verlor nichts an Schnelligkeit. Ein Klassespiel. Es fehlten nur die Großchancen vor dem Tor. So ging es mit einem torlosen 0-0 in die Kabinen.

Zumindest nach meinen Erinnerungen. Nach dem offiziellen Spielbericht, veröffentlicht auf den Internetseiten des WFV und des ÖFB, sowie den Angaben in manch Onlineplattformen und Printmedien, führte unsere Wiener Viktoria seit der 24. Minute mit 1-0. Zweifel an meiner Zurechnungsfähigkeit überkamen mich. Auch kann es nicht auf überhöhten Alkoholkonsum zurückzuführen sein. Das ist am Sportclubplatz nicht möglich. Bei den durchschnittlichen 31,5 Minuten Anstellzeit an den Sportclub Kantinen, war das am Ende der ersten Spielhälfte ein Ding der Unmöglichkeit. Also bleibe ich in diesem Bericht beinhart bei meinen Erinnerungen und behaupte stur, der Schiedsrichter hat zwar mit der Minute vollkommen recht, hat sich jedoch in den Halbzeiten ein wenig geirrt. Wie heißt es: irren ist schiedsrichterlich!

Kurz nach Wiederbeginn hatten die Viktorianer eine Riesenchance zum tatsächlichen 1-0. Rascher Konter, guter Abschluss, der Ball streicht jedoch leider um Handbreite über die Querlatte. Wieder gleich zu Beginn eine Chance in Führung zu gehen. Aber knapp vorbei ist eben auch daneben. Nun übernahm der Sportclub mit einem wahrhaften Offensivspektakel das Kommando. Unsere Burschen waren zur Gänze mit dem Verteidigen beschäftigt. Kaum noch Aktionen nach vorne. Aber dafür drei unsagbare Glanztaten unseres Torhüters. Die erhielten uns am Leben. Bis zu der ominösen 24. Minute, jedoch derjenigen in der zweiten Hälfte.

Leichter Ballverlust des Sportclubs, schneller, präziser Konter, Traumpass in Richtung Strafraum und ein super „Lupfer“ über den zu weit vor dem Tor stehenden Goalie. 1-0 für die Wiener Viktoria. Unfassbarer Jubel im Meidlinger Anhang. „Oh, wie ist das schön“, hallte es durch Dornbach. Der Sieg zum Greifen nahe. Nach dem tollen Turnier am Vormittag mit dem Sieg unserer Specials und drei Punkte beim WSC. Das wäre ein perfekter Tag für Meidling, für die Wiener Viktoria.

Der Sportclub war geschockt. Der Druck ließ nach. Man merkte die Unsicherheit bei den Hausherren. Unser Team hielt wieder gut mit, und zwei Minuten vor Schluss der Matchball für unsere Mannen. Präziser Pass auf unseren Schobi und der zieht alleine auf das gegnerische Tor. Eine tausendprozentige Chance. Die MUSS man verwerten. Er konnte sich die Ecke aussuchen ….
Im Gegenstoß fiel der Ausgleich für den Sportclub. Das darf doch nicht wahr sein! Das war mehr als glücklich für den Gastgeber.

Am Ende ein in Summe gesehen gerechtes Ergebnis, wäre da nicht noch die 92. Minute gewesen. Schneller Angriff der Meidlinger über links, wunderbare Flanke in den Strafraum und da steht ganz alleine unser Knasi am Fünfer, braucht nur noch den Fuß hinhalten. Um Haaresbreite geht der Ball an der rechten Stange am Tor vorbei.
Ich war zum Jubel bereits bis knapp unter das nicht mehr vorhandene Tribünendach gesprungen. Die Rückkehr in die Realität war vernichtend. Jetzt konnte man wirklich auch von Pech und verlorenen Punkten sprechen. Aber so ist eben Fußball.

Was jedoch bleibt, ist die Erinnerung an ein Wahnsinns Fußballspiel, eine hochklassige und bis zur letzten Sekunde aufopfernd kämpfende Wiener Viktoria, ein ebenbürtiger Gegner, der einen das Leben nicht leicht machte. Es war ein Fight zweier Teams die um den Aufstieg in die Bundesliga ein gehöriges Wort mitreden werden. Einfach gesagt, es war ein fast perfekter Tag.

Wir sehen uns am Samstag um 16.00 Uhr am Viktoriaplatz zum nächsten Heimspiel gegen Mauerwerk, mit einer 100%igen Sieggarantie meinerseits, und einem knusprigen Spanferkel anderseits!

Bis bald, Gerhard

Gerhards Matchbericht// SC Wiener Viktoria – SC Rapid II

Ein Viktorianer on Tour

 

SC Wiener Viktoria – SC Rapid II

 

RLO-Saison 2023/24, 7. Runde, 09.09.2023

 

Schlagt die Grünen!

Ein aufregendes Wochenende stand auf dem Programm. Nach der Renaissance unserer Kampfmannschaft in den letzten beiden Runden, kam es am vergangenen Samstag zum mit großer Freude und Spannung erwarteten Showdown, gegen die zweite Mannschaft des österreichischen Rekordmeisters Rapid Wien. Ein Duell, dem wir seit dem Abstieg der grünen Fohlen aus der Bundesliga entgegenfieberten.

Ja, auch ich muss zugeben, dass mein erstes Fußball Laibchen grün war. Kindliche Naivität der Vorschulzeit, nenne ich es heute. Trotz der eisernen Loyalität meines Vaters zu seinem Meidlinger Lieblingsvereins Wacker Wien, konnte ich meinen Willen bei der Farbwahl des Trikots durchsetzen. Und nicht nur dieses, auch eine Hose und Stutzen, natürlich in Grün, konnte ich ihm abluchsen. Ein komplettes Rapid Dress konnte ich Stolz im Fußballkäfig präsentieren. Beneidet von Allen.

Diese Zeit ist lange vorbei. Bereits in der Jugend verflog die kindliche Euphorie zu den Hütteldorfern, und die wöchentlichen Familienbesuche in der Südstadt zeigten ihre Wirkung. Erst viele Jahre später, so zirka am Zenit meiner geistigen Entwicklung (viele meinen, den hat es bei mir nie gegeben) fand ich als gebürtiger Meidlinger fußballerisch wieder in den zwölften Bezirk zurück, zum einzig wahren Verein, der Wiener Viktoria. Somit war es auch kein Wunder, dass ich mich ganz wahnsinnig auf diesen Schlager der siebenten Ostligarunde freute.

Besonders nach den tollen Leistungen unserer Viktorianer in den letzten Wochen. Nach der „über drüber“ Vorstellung der Vorwoche. Und für mich war eines klar. So groß konnte der Namen unseres Gegners nicht sein, unsere Kicker werden dieses Spiel gewinnen! Viktoria for ever, Meidling for ever, schlagt die Grünen!

Bei tropischen Temperaturen versammelte sich eine ganz beträchtliche Fanschar beider Teams zum Ankick am Viktoriaplatz. Die Stimmung konnte besser nicht sein, und die Spannung lag förmlich in der Luft. Eine selbstsicher wirkende Truppe Hütteldorfer Jungstars, war bereit den Meidlinger Underdog auf den Boden der Realität zurück zu holen. Gegenüber unsere vor Selbstvertrauen strotzenden Jungs, genauso bereit, den doch für die Meisten als Favorit in das Spiel startenden Hütteldorfer Youngsters, ihre Unbesiegbarkeit am Viktoriaplatz zu demonstrieren und sie als Verlierer nach Hause zu schicken.

Es entwickelte sich ein schnelles und abwechslungsreiches Spiel. Beide Mannschaften waren auf Sieg eingestellt. Die Offensivabteilungen überwogen, ein taktisches Geplänkel blieb den Zuschauern erspart. Die technisch feine Klinge der Rapid Nachwuchsarbeit war zu erkennen. Doch musste sich unsere Mannschaft dahinter nicht verstecken und wusste, mit mehr als gefälligen Spiel, Paroli zu bieten. Das einzige zu bemängelnde war die fehlende Torausbeute. Das Remis zur ersten Trinkpause war jedenfalls gerecht.

Auch nach der Flüssigkeitsaufnahme ein unverändertes Bild. Jetzt wäre es nett, wenn unsere Jungs die Taktik der letzten Spiele anwenden würden. Tore knapp vor und nach dem Halbzeitpfiff. Aber so lange zu warten, war nicht erforderlich. Wir wurden mit Neuem verwöhnt: erlegt den Gegner noch vor der Pause mit einem Doppelschlag.

In der 32. Minute war es dann so weit. Schneller Angriff über die rechte Seite, Traumpass longline auf den rechten Flügel, Maßflanke zum Fünfer und Danke sagen. Unser Ex-Rapidler hatte zu geschlagen! Die Wiener Viktoria führte 1-0 und Meidling bebte. Die Freude war riesig, obwohl der Torschütze den Jubel aus Respekt vor seinem ehemaligen Arbeitgeber sehr dezent ausfallen ließ. So könnte es weiter gehen.

Und so ging es zu unser Aller Freude weiter. Nur fünf Minuten später, der Torjubel war noch gar nicht wirklich abgeklungen, legten die Meidlinger noch ein Schauferl nach. War das erste Tor noch wunderschön, fehlen mir für das Zweite die Worte. Zweikampf bei der rechten Corner Fahne, schöner Pass zurück, Maßflanke und dann konnte niemand seinen Augen trauen. Unsere Vereinslegende Dominik Rotter lag mit seinen knapp zwei Metern waagrecht in der Luft und vollendete volley! Ein Wahnsinnstreffer! Meidling bebte erneut! Das musste man schon fast bis Hütteldorf gehört haben. So ging es in die Halbzeitpause.

In der Pause fiel mir dann auch die „wahre Geschichte“ zu diesem Tor des Jahres ein. Eigentlich war die Flanke für den Schobi gedacht. Jetzt stehst mit knapp zwei Köpfen größer vor dem Tor und bekommst den Ball auf Brusthöhe serviert. Da kannst dich nur mehr waagrecht in die Luft legen. Aber wie gesagt: das ist nur meine Theorie. Das Tor war einfach irre.

Und noch etwas möchte ich dem Tor hinzufügen. Unser Dominik mitbetreut ja seit Anfang der Saison auch eine Nachwuchsmannschaft. Diese Jungs waren zahlreich am Platz, bejubelten das Tor euphorisch und es war wunderschön anzusehen wie er zu seinen Nachwuchsspielern lief, sie umarmte und mit ihnen dieses Tor so richtig zelebrierte. Eine wunderbare Geste und ein unbeschreibliches Erlebnis für die Jungs. Danke Dominik! Das würden wir in dieser Saison gerne noch öfters sehen!

Siegessicher kamen die Viktorianer aus der Kabine. Der Doppelschlag knickte den Gegner. Es war trotzdem ein Vergnügen, das Spiel unserer Jungs bis zum Ende zu verfolgen. Ohne jemals in Gefahr zu geraten wurde das Ergebnis souverän und routiniert zu Ende gespielt. Der Gegner wurde neutralisiert und es wurde die ein oder andere Chance erarbeitet, die jedoch nicht zu zählbaren Erfolgen führten. Das Auftreten der gesamten Mannschaft war einfach genial und lässt für den weiteren Verlauf der Saison alle Möglichkeiten offen. Wir sind zu Hause eine Macht und die Mannschaft zeigt immer mehr „meisterwürdiges“ Potential.

Schön wäre es die Euphorie zu konservieren und gleich nächsten Freitag erneut zu demonstrieren. Denn da wartet bereits das nächste schwere Spiel. Es wartet der Wiener Sportclub an der Alszeile. Ein heimstarker Traditionsverein, der unseren Jungs das Leben sicher nicht leicht machen wird. Aber trotzdem gilt für mich auch in diesem Spiel nur ein Motto: wir holen drei Punkte!

Ich hoffe, ihr seid alle wieder mit von der Partie und wir können gemeinsam einen neuerlichen Erfolg unserer Viktorianer bejubeln!

 

Bis bald, Gerhard

Gerhards Matchbericht// SV Leobendorf – SC Wiener Viktoria

Ein Viktorianer on Tour

SV Leobendorf – SC Wiener Viktoria

RLO-Saison 2023/24, 6.Runde, 01.09.2023

 

Crusaders

Die sechste Runde der laufenden Saison führte uns an einem sonnigen und heißen Sommertag ins Weinviertel, zur seit Anfang des zwölften Jahrhunderts imposant über dem Donautal thronenden Burg Kreuzenstein, nach Leobendorf. Eine mehr als schwere Aufgabe wartete auf unsere Viktorianer. Immerhin hatten die Niederösterreicher einen starken Saisonstart erwischt, und führten die Tabelle der Regionalliga Ost an. Dem zugegen stand die schon verflixte Auswärtsbilanz unseres Teams, das den letzten vollen Erfolg in der Fremde Ende Mai 2022 in Traiskirchen feierte.

Also ein Duell David gegen Goliath. Zumindest sah es am Papier so aus. Auch die bisherigen Spiele am Fuße der Burg liefen für uns noch nie erfolgreich. Vereinzelte Punktegewinne waren das Maximum. Und doch traten mein lieber Sohn Marcus und ich sehr optimistisch die lange Reise mit der S-Bahn quer durch Wien und noch ein Stück weiter an. Nicht einmal der sehr steile Anstieg zum Stadion brachte uns zur Verzweiflung und so erreichten wir, schweißgebadet und unterhopft, jedoch voller Vorfreude auf das Spiel, unser Ziel.

Beim Aufwärmen war die positive Stimmung unserer Mannschaft nach der tollen Leistung in der Vorwoche förmlich zu spüren und schwappte auf die sehr zahlreich mitgereisten Meidlinger Fans über. Alle waren bereit: wir wollten dieses Spiel gewinnen, wir wollten den Leader stürzen, wir wollten unsere Auswärtsmisere beenden, wir wollten drei Punkte mit nach Hause nehmen. Die Meidlinger Kreuzritter wollten die Mannen der Burg Kreuzenstein zu Fall bringen.

Die Gastgeber starteten vorsichtig in das Spiel. Sehr auf Sicherheit bedacht, sehr defensiv. Das war der Tabellenführer? Wo war hier das Selbstvertrauen? Ganz im Gegensatz, unsere Burschen. Kampfbetont, konzentriert und lauffreudig. Eine komplett konträre Mannschaft, als in den letzten Auswärtsbegegnungen. Und doch setzte sich die Papierform durch. Die Burgherren gingen durch einen grandios ins Kreuzeck gezirkelten Freistoß, entgegen des Spielverlaufs, nach einer viertel Stunde in Führung. Keine Vorwürfe, perfekt geschossen, für mich unhaltbar.

Leider wieder ein Rückstand. Aber es änderte sich nichts am Spielverlauf. Die Hausherren weiter passiv und destruktiv, nur auf Konter bedacht. Und unsere Burschen – das war der erfreuliche Unterschied zu anderen Spielen – zeigten keine Auflösungserscheinungen, blieben konzentriert und kämpften weiter. Trotzdem hatten die Leobendorfer die nächsten beiden Großchancen aus schnellen Kontern. Bei der Ersten konnte sich unser Schlussmann auszeichnen, bei der Zweiten gab es Elferalarm nach einem Tackling im Strafraum. Aber, Gratulation an den Schiedsrichter, es war der Ball gespielt.

Naja, das ging ja noch mal gut. Das hätte Gut und Gerne ins Auge gehen können. Das Positive war, es stand noch immer nur 0-1 und unser Spiel war weiterhin sehr ansehnlich und konstruktiv. So griff unsere Mannschaft zur so erfolgreichen Taktik der Vorwoche: mach ein Tor zum Halbzeitpfiff und ein zweites gleich nach Wiederbeginn! So knackst du jeden Gegner!

Der Ausgleich fiel zwei Minuten vor der Pause. Ein Gestocher im Strafraum und einen Abpraller vom Fünfer ins Tor genudelt. Nicht wirklich ein herausgespieltes Tor der Marke „Tor des Jahres“, aber es zählte genau so viel wie das Traumtor auf der anderen Seite. 1-1 zur Pause, das Spiel ausgeglichen, der Gegner angeschlagen, wir selbst im Stimmungshoch. Das Ziel der ersten Halbzeit war erfüllt.

Gleich vier Minuten nach der Pause folgte der zweite Streich. Schneller Angriff über die rechte Seite, perfekt zu Ende gespielt. 2-1, das Spiel gedreht, der Gegner hing in den Seilen, wir selbst auf Wolke sieben. Die gewünschten drei Punkte in Reichweite.

Was die nächsten 25 Minuten ablief war einfach phänomenal! Machte mich sprachlos. Unsere Viktorianer spielten den Tabellenführer an die Wand. Unsere Mannschaft zündete ein fußballerisches Feuerwerk. Es war ein wahres Vergnügen der Mannschaft zuzusehen. Eine kollektive Meisterleistung! Mit unserem überragenden 17-jährigen Youngster an der rechten Seite. Ein Versprechen für die Zukunft!

Mit spielerischer Leichtigkeit zog man auf 4-1 davon, Chance um Chance wurde erarbeitet. Nein, nicht erarbeitet, toll herausgespielt. Nach 75 Minuten hatte man Einsehen mit dem Gegner und nahm das Tempo aus dem Spiel. Die Hausherren kamen mit dem 4-2 Endstand noch zur Resultats Kosmetik. Trotz aller Euphorie möchte ich erwähnen, dass das zweite Gegentor nicht wirklich notwendig war. Ein Konzentrationsfehler in der Verteidigung. Hat zwar keinen Schaden angerichtet, kann aber bei knapperen Spielständen ins Auge gehen.

Ein toller Fußballabend ging höchst erfreulich zu Ende. Endlich wieder ein Sieg in der Fremde. Der Tabellenführer wurde entzaubert. Der Abstand zur Tabellenspitze beträgt überschaubare drei Punkte. Eine grandiose Leistung, besonders imponierend war die zweite Hälfte. Unsere Jungs zeigten ihr großartiges fußballerisches Potential. Ein Spiel, das Lust auf mehr macht. Eines, das einem an die Tabellenspitze denken lässt. An eine andere Liga im nächsten Jahr…

Beschwingt ging es mit dem Mannschaftsbus nach Hause Richtung Meidling. Am Viktoriaplatz konnte man noch lange die „Auswärtssieg“ Rufe vernehmen. Dank unserer heldenhaften Ritter!

Am kommenden Samstag wartet ein wichtiges Heimspiel auf unsere Viktorianer. Die Amateurmannschaft von Rapid wartet auf unsere Truppe. Eine schwere, aber lösbare Aufgabe. Mit einer Leistung ähnlich letzter Woche sollte es möglich sein, als Sieger vom Platz zu gehen. Wen wir dazu brauchen, sind unsere Fans. Kommt zahlreich auf den Viktoriaplatz um unsere Mannschaft anzufeuern. Dann kann es wieder ein rauschendes Fußballfest werden. Und das solltest auch DU nicht versäumen.

Bis bald, Gerhard