Gerhards Matchbericht// SC Wiener Viktoria – SC Marchfeld

Ein VIKTORIANER on Tour

SC Wiener Viktoria – FC Marchfeld Donauauen

RLO-Saison 2023/24, 5.Runde, 26.08.2023

 

Das Comeback

 

Das Ende der literarischen Eiszeit ist eingeläutet! Nach einem Jahr der schöpferischen Pause möchte ich euch wieder wöchentlich von den heldenhaften und euphorischen Kämpfen und Siegen der SC Wiener Viktoria berichten, und damit euren Alltag versüßen. Der Viktorianer on Tour ist wieder zurück. Von keinem vermisst, aber bereit die Welt mit Matchberichten, gesehen durch die rot-weiße Viktoria Fanbrille, zu unterhalten. Viele Worte – wenig Sinn. Lasst uns einfach beginnen.

 

Die Hitze der Stadt ist im Sommer brutal! Schon vor zig Jahren wusste Rainhard Fendrich in seinem Nummer Eins Hit „Oben ohne“ von den Querelen des Klimawandels zu singen. Am vergangenen Samstag traf uns diese Hitze mit voller Gewalt. Stand uns beim ersten Heimspiel der Saison noch das Wasser bis zum Hals, waren diesmal eher Badehose, Badeschlapfen und kühlende Getränke gefragt. Gnadenlos brannte die Sonne auf die Meidlinger Wettkampfarena. Trotz der schwierigen, vor allem schweißtreibenden äußeren Umstände, fanden sich zahlreiche treue Fans am Viktoriaplatz ein, um den zweiten Heimsieg der Saison bejubeln zu können.

 

Doch bevor dem so war, stand noch ein hartes Stück Arbeit und ein – na eh klar bei diesem Wetter – heißer Kampf an der Tagesordnung. Beide Vereine hatten sich in den letzten Jahren in der oberen Hälfte der Regionalliga Ost etabliert. Doch leider hatten beide Teams die Saison mit einem Fehlstart begonnen. Somit standen sich überaschenderweise der Drittletzte und der Vorletzte gegenüber. Für Beide konnte es nur ein Ziel geben: Drei Punkte! Schon diese Tatsache brachte die richtige Würze ins Spiel und alle freuten sich auf einen Kampf auf Biegen und Brechen. Und die Mehrheit des Publikums war überzeugt, dass unsere Mannschaft diesen Fight für sich entscheiden wird.

 

Unser kampferprobtes Trainerteam kramte, nach den letzten etwas kargen Vorstellungen in der Fremde, in den tiefsten Ecken ihrer Wunderkiste, und zauberte eine völlig umgebaute Mannschaft aus dem Hut. Und diesem Team gelang es, von Anfang bis zum Schluss voll motiviert, selbstsicher und kampfbetont auftretend, die Fans zu überzeugen, wenn nicht sogar schlussendlich zu begeistern.

 

Hinter den Rauchschwaden der am Grill schmorrenden Cevapcici und Grillwürstel begann ein sehr flottes und abwechslungsreiches Meisterschaftsspiel. Beide Mannschaften taten Alles um uns das erwartete heiß umkämpfte Spiel zu liefern, keiner zeigte sich in Schockstarre und Angst vor einer neuerlichen Niederlage. Es entwickelte sich ein schnelles Spiel, leider in manchen Situationen zu schnell für unsere Verteidigung. Die gegnerischen Außenspieler brachten mit ihrer Spritzigkeit unsere Jungs immer wieder in Bedrängnis, und so war es leider weder unerwartet noch unverdient, dass die Marchfelder nach dreizehn Minuten in Führung gingen. Es dauerte zwar einige Zeit bis sich die Hausherren von diesem Schock erholten, jedoch im Gegensatz zu den letzten Auswärtspartien merkte man kein „sich hängen lassen“, sondern ein konzentriertes Bemühen den Gegner in den Griff zu bekommen. Was dann auch zum bestgeeignetsten Zeitpunkt gelang. Zwar musste die Viktoria noch manch brenzlige Situation überstehen – war es manchmal Glück oder auch mal ein überragender Schlussmann – egal. Aus einem schnellen Konter und daraus resultierenden Elfmeter gelang knapp vor dem Seitenwechsel der meiner Ansicht nach verdiente Ausgleich.

Mit Euphorie ging es in die Kabinen. Und mit dieser im Gepäck kam man auch wieder auf den Platz. Ganz im Gegenteil zum Gegner aus Niederösterreich. Dieser war noch mit den Gedanken in der Kabine, als die Meidlinger unmittelbar nach Wiederbeginn erneut zuschlugen. Angriff auf der linken Seite, die Hereingabe mit der Ferse verlängert und mit dem Kopf aus kurzer Distanz, unhaltbar ins rechte Eck. Ein genialer Angriff, der dem Spiel die entscheidende Wende gab. Der Jubel war groß, das Entsetzen beim Gegner nicht zu übersehen.

 

Es war ein schwerer Start in die Saison. Die Erwartungen waren, besser gesagt sind sehr hoch. Die Mannschaft wurde personell enorm verstärkt. Investitionen wurden getätigt, um den Verein nach oben zu bringen. Nach oben, in den Titelkampf der dritten Liga. Nach oben, in die Bundesliga. Es wird von der Vereinsführung alles dafür unternommen. Wenn du dann nicht von Saisonstart an die Liga beherrscht, wird alles Unternommene ziemlich schnell als gescheitert und lächerlich dargestellt. Doch Träume sind da, um gelebt zu werden. Und dafür müssen alle an einem Strang ziehen. Um Träume zur Realität werden zu lassen müssen alle im Verein – von ganz oben bis ganz unten – ihren Teil dazu beitragen. Unsere Mannschaft hat es am Samstag vorgezeigt. Hat sich mit einem genialen Angriff selbst aus dem Schlamassel gezogen. Es war jedoch nicht nur eine Aktion. Es steckt so viel mehr dahinter. Es war akribisches Arbeiten im Training, es war ein gemeinsames Erarbeiten des Erfolgs ohne gegenseitige Schuldzuweisungen, es war das ruhige Miteinander und nicht lautes Gegeneinander. Es war die Kraft, den erforderlichen Willen zu zeigen, seinen Weg auch mit dem Rücken zur Wand zu gehen. Das Tor war nur eine kleine, aber ganz ganz wichtige Belohnung für die geleistete Arbeit. Und dieser Führungstreffer brachte uns zurück auf den Weg unserer Träume. Auf den Weg Richtung Meistertitel, auf den Weg Richtung Bundesliga. Einen kleinen aber wichtigen Schritt weg von einem verpatzten Saisonstart.

 

Genug philosophiert, zurück zum Spiel. Das Tor im richtigen Moment brachte wie gesagt den Umschwung. Unsere Burschen waren mental gestärkt. Spiel und Gegner wurden kontrolliert. Nicht mit stürmischen Angriffen auf das Marchfelder Tor. Sondern mit intelligentem, taktisch diszipliniertem und kämpferischem Spiel sowie intelligentem Spielaufbau. Es wurde viel richtig gemacht und passierte mal ein Fehler, war ein fehlerfrei agierender Torhüter zur Stelle. Im Konter wurden hochkarätige Chancen erspielt und in den letzten Spielminuten in einen souveränen 4-1 Sieg umgesetzt. Ein Kompliment an die Mannschaftsleistung, die zeigte, dass wir sicher ganz oben mitspielen können und – da lehne ich mich besten Gewissens ganz weit aus dem Fenster – es auch werden.

 

Ein schöner Triumpf in einem wichtigen Spiel zur richtigen Zeit. Fan Herz, was willst du mehr. Kein Wunder, dass der Zuspruch an den Gastronomiestationen noch lange anhielt, und viele Fans bei nunmehr angenehmeren Temperaturen einen gemütlichen Spätsommerabend am schönsten Fußballplatz Meidlings ausklingen ließen.

Nun heißt es den Schwung mitzunehmen. Ruhig und konzentriert weiter zu arbeiten. Und dem nächsten Problem den Kampf anzusagen: der Auswärtsbilanz. Was würde sich besser anbieten, als diese gerade gegen den aktuellen Tabellenführer Leobendorf aufzupolieren. Ein schweres, aber durchaus machbares Unterfangen. Dann wären wir auch im Spitzenfeld mit dabei und alle störenden Zwischenrufe von einem schlechten Saisonstart werden verstummen. Wir könnten uns wieder in aller Ruhe mit dem Träumen beschäftigen. Alle gemeinsam.

Wie sang schon Doctor Frank N´Furter in der legendären Rocky Horror Picture Show: Don´t dream it, be it!

 

Bis bald, Gerhard

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