Gerhards Matchbericht// SV Oberwart – SC Wiener Viktoria

Ein Viktorianer on Tour

 

SV Oberwart – SC Wiener Viktoria

 

RLO-Saison 2023/24, 12. Runde, 13.10.2023

 

Triskaidekaphobie

 

Na das konnte ja was werden. Ausgerechnet am Freitag den Dreizehnten musste die Wiener Viktoria zum fernen Auswärtsspiel nach Oberwart. Nichts für Abergläubische. Man sollte auf keinen Fall unter Leitern durchgehen. Besonders gefährlich sind aber an diesem Tage schwarze Katzen. Ich bin mir momentan aber nicht sicher, ob die Vierbeiner mehr Unglück bringen, wenn sie einem von links oder von rechts vor die Füße laufen. Denke jedoch, dass es weniger entscheidend ist, aus welcher Richtung das Tier kommt. Viel entscheidender ist es wohl ob es sich bei der schwarzen Katze um eine Hauskatze oder einen Panther handelt. Bei Letzterem wäre es dann besser, wenn der Panther rosarot wäre und Paulchen heißt. Vorsichtshalber machten wir uns ohne jeglicher Aufstiegshilfen und Haustiere auf die Fahrt.

„Wer hat an der Uhr gedreht?“. Bereits um halb vier ging es vom Viktoriaplatz im „Wahre Liebe“ Bus auf die eineinhalb stündige Reise ins Mittelburgenland. Mit dabei hatten wir auf der Fahrt jeden Falls viel gute Laune und jede Menge Zuversicht, mit drei Punkten zurück nach Meidling zukehren. Es gab keine mystischen Hinweise, dass uns ein zweiter Auswärtssieg Unglück bringen könnte, oder uns nach dem zehnten ungeschlagenen Spiel in Serie, sieben Jahre Pech erwarten.

Bei herrlich warmen Temperaturen erreichten wir unser Ziel, das Inform-Stadion, und hatten genug Zeit bei einem kühlen Bierchen, aber eher mäßigen kulinarischen Angebot, einen schönen Sonnenuntergang zu genießen. Auch konnten wir in der benachbarten Sporthalle das Training der Oberwart Gunners, dem Basketball Bundesligisten, bewundern. Obwohl ich nicht zu den kleinen Schmächtigen zähle, kam ich mir in dieser Gesellschaft sehr, sehr klein vor.

Vor einer gut besuchten Tribüne pfiff der Schiedsrichter das Meisterschaftsspiel der Regionalliga Ost um 18.45 Uhr an. Nach einem kurzen Geplänkel in den Anfangsminuten übernahmen unsere Viktorianer bald das Kommando. Der Gastgeber wurde gut kontrolliert. Die Mannschaft bewegte sich gut, die gewohnt feine technische Klinge unserer Mannschaft ließ den Aufsteiger nicht gut aussehen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Meidlinger die spielerischen Vorteile in zählbares umsetzen würden. Und wie mein fußballerisch so fein geschliffenes Auge bereits früh erkannte, dauerte es nicht lange bis das erste Tor fiel. Bereits in der zwanzigsten Minute stand es 1-0. Es gab nur einen Schönheitsfehler: es fiel auf der falschen Seite!

Ein schwerer Abspielfehler im zentralen Mittelfeld, ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung ermöglichte den Oberwartern einen schnellen Konter, die Verteidigung weit weg vom Gegner, und unser Schlussmann war gegen den ganz alleine auf ihm zulaufenden Stürmer chancenlos. Eine kalte Dusche! Sch… Freitag der Dreizehnte! Es darf nicht passieren. Aber es passierte.

Unsere Trainerbank reagierte prompt und brachte einen neuen Spielmacher in die Mannschaft. Unser Kevin ersetzte unseren Nikolaj. Ohne Kritik üben zu wollen, war der rasche Spielertausch eine für mich doch etwas überraschende und schnelle Entscheidung. Der betroffene Spieler hatte keine Chance seinen Fehler wieder auszubessern. Nach den bisherigen gezeigten Saisonleistungen, hätte man ihm dies meiner Meinung nach auch zutrauen können. Und wenn es nicht gelungen wäre, hätte der Wechsel auch in der Halbzeit ausgereicht. Man hatte auch in der Vergangenheit nicht immer sofort reagiert, sogar manchmal zu lange zugeschaut. Aber sei es wie es sei. Der Wechsel sollte sich in naher Zukunft als goldrichtig entpuppen.

Die Führung der Hausherren zeigte bei unserer Mannschaft Wirkung. Unsicherheiten schlichen sich ins Spiel ein, der Zug Richtung gegnerisches Tor ging verloren und bald ergab sich eine neuerliche Riesenchance für die Burgenländer, bei der unser Günter die frühe Vorentscheidung zu unseren Ungunsten, mit einem tollen Reflex, vereitelte. Schön langsam war guter Rat teuer. Es sollte der Mannschaft bald etwas Einfallen um wieder ins Spiel zurück zu finden. Man könnte auf ein altbewährtes Zaubermittel zurückgreifen. Eine Variante, die diese Saison bereits zweimal unheimlich gut gewirkt hatte. Vernichte den Gegner mit einem Doppelschlag: ein Tor zum Pausenpfiff und gleich nach Wiederbeginn.

Gedacht, getan! Angriff der Viktorianer über die linke Seite, unser Roman bekommt am Sechzehnereck den Ball, zieht unwiderstehlich aus spitzen Winkel auf das Tor, scharfer Schuss aus sieben Metern, den der Tormann nur abklatschen ließ und Roman war erneut da um den Tormann aus kurzer Distanz per Kopf zu überheben. Der Ausgleich zeitgleich mit dem Pausenpfiff. Der erste Schritt zur Mission „dreh das Spiel“ war erfolgreich erledigt. Auf zur Regeneration in die Kabinen. Es war ja auch noch Schritt zwei zu erledigen.

Viel Zeit ließen sich die Viktorianer nach dem Seitenwechsel nicht, den Gegner in die Realität des Lebens zurück zu bringen. Keine vier Minuten. Angriff der Viktoria über die Mitte, Konfusion in der burgenländischen Abwehr und unser Kevin nützte diese eiskalt zur 2-1 Führung. So wurde mir berichtet. Ich hatte es nur mit einem Auge gesehen. Mein zweites war noch in der Kantine beim Pausenbier. Sogar mir passieren Nachlässigkeiten.

Alles war erledigt, die drei Punkte waren im Trockenen. Nur noch läppische 45 Minuten inklusive Nachspielzeit bis zum Schlusspfiff. Scherz bei Seite. Die zweite Hälfte hatte es gewaltig in sich. Einfach nichts für schwache Nerven. Die Hausherren wollten nicht wirklich aufgeben, wollten den Punkt. Wir konnten das Match nicht wirklich beruhigen, wollten aber die drei Punkte mit nach Hause nehmen. Es war einfach nervenaufreibend. Das Spiel ging hin und her, viel Kampf und Krampf, wenig technische Feinheiten. Ein Abseitstor wurde unserem Gegner aberkannt. Ob berechtigt oder nicht kann ich nicht sagen. Meine Augen waren wieder an verschiedenen Schauplätzen. Abgekämpft und heiser, dem Herzinfarkt nahe, erlöste mich nach einer gefühlten „zwei Stunden Halbzeit“ der Schlusspfiff des Unparteiischen, von meinen Qualen. Eine nicht endend wollende Achterbahnfahrt der Gefühle. Auswärtssieg! Er war geschafft.

Und nicht nur das. Als ich nach Spielende online die Spielergebnisse googelte und den Tabellenstand sah, wurde mir ganz warm ums Herz. Wir standen ganz oben. Die Underdogs aus Meidling, die keiner ernst nimmt, lachten von der Tabellenspitze. Obwohl nur temporär, für die nächsten 22 Stunden. Aber es war ein wunderschönes Gefühl. Schweigen mögen die ewigen Zweifler, die mich belächelten, als ich zu Saisonbeginn vom Aufstieg sprach. Die alles schlecht reden wollen. Wir haben im Herbst noch vier Runden in denen uns alle Möglichkeiten offenstehen. Von Herbstmeister bis Winterkönig oder gar nur Fünfter. Aber bis auf die Grünen Amateure einzuholen, haben wir alles in eigener Hand. Wir haben drei der letzten vier Spiele im Herbst zu Hause. Es wird verdammt schwer. Aber die Mannschaft hat das Zeug dazu. Die SC Wiener Viktoria hat das Zeug dazu. WIR haben das Zeug dazu.

Ich freue mich EUCH alle am kommenden Samstag um 16.00 Uhr beim Heimspiel gegen Krems am Viktoriaplatz zu sehen. Seid einfach dabei, wenn wir das Unmögliche möglich machen. Machen wir es einfach gemeinsam.

Wie man sieht, ist der ganze Aberglaube nur Humbug. Von wegen Unglückstag. Es war ein einziger Glückstag. Man muss sich nur der schwarzen Leitern und rosaroten Katzen entledigen. Ich denke, ich hätte die fünf Amulette, die drei Kreuze und die Knoblauchzehen gar nicht mitgebraucht. Aber man muss halt manchmal auch ein bisschen vorsichtig sein. Und für die, die die (die drei „die“ sind speziell meiner Frau gewidmet) Überschrift nicht verstehen: das ist altgriechisch und bedeutet dasselbe wie der uns so geläufige lateinische Begriff Paraskavedekatriaphobie.

Bis bald, Gerhard

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gerhards Matchbericht// SC Wiener Viktoria – FavAC

Ein Viktorianer on Tour

 

SC Wiener Viktoria – FavAC

 

RLO-Saison 2023/24, 11. Runde, 07.10.2023

 

Gipfelstürmer

Das Warten hatte ein Ende. Endlich war es wieder so weit. Nervosität machte sich breit. Ich konnte kaum mehr schlafen. Es war einfach unerträglich. Das lange Bangen bis zur Entscheidung. Ich hatte mein Bestes gegeben. Besser geht einfach nicht mehr. Ich war vom Sieg überzeugt. Und dann die Ernüchterung. Ich konnte es nicht fassen. Wieder wurde mir der Literatur Nobelpreis vorenthalten. Aber ich versuche es weiter. Werde euch quälen mit zahlreichen endlosen Matchberichten. Der Bericht von unserer Meisterfeier wird „Krieg und Frieden“ und „Doktor Schiwago“ qualitativ und vor allem quantitativ weit übertreffen.

Ich hätte auf meine Frau hören sollen. Sie hatte mich bereits zuvor demoralisiert. „Deine Fälle sind ständig falsch“, rieb sie mir mit ihrer Grammatik Hochnäsigkeit gewaltig um die Nase. Was soll ich mich schären, es klappt bei mir einfach nicht. Es verfolgt mich seit der Volksschule. Da kommt halt ein Dativ aus, anstelle des Genetiv, ein Nominativ ersetzt den Akkusativ. Auf die Schnelle an falscher Stelle. Ich hoffe ihr verzeiht mir die falschen Endungen, im Falle eines Falles zählt der Inhalt und nicht die Fälle.

Trotz der erlittenen Demütigung freute ich sehr auf unser Heimspiel gegen den FavAC. Ein Wiener Derby der Bezirksnachbarn. Die Favoritner waren nach dem letztjährigen Meistertitel in der Wiener Liga nach längerer Zeit wieder in der Regionalliga vertreten. In meiner Jugendzeit waren sie in der Sechzehner Liga noch fixer Bestandteil der obersten Spielklasse gewesen. Viele Anhänger folgten dem Traditionsverein mit nach Meidling, und bei sehr schönen Herbstwetter konnten wir uns auf ein spannendes Meisterschaftsspiel vor einer ansehnlichen Kulisse freuen.

Nach, für uns Viktorianer, sehr schönen Ergebnissen in den Freitag Spielen, war ein Vordringen auf den vierten Tabellenplatz und eine Reduzierung des Rückstands auf den Spitzenreiter auf läppische zwei Punkte möglich. Drei Punkte waren einfach das Ziel für dieses Spiel, alles Andere wäre eine große Enttäuschung und ein herber Rückschlag beim geplanten Gipfelsturm gewesen.

Sieben Wochen war es her. Vor sieben Wochen waren wir nach den beiden Auswärtspleiten zu Beginn der Liga dem Abgrund näher als jeglichen Gipfel. Bereits beim zweiten Heimspiel war die Mannschaft unter gehörigem Druck. Was daraus wurde ist uns allen bekannt, und lässt uns ein sanftes Lächeln ins Gesicht zaubern. Sieben Spiele ohne Niederlage, eine groß aufspielende Mannschaft, herrliche Matches, schöne Tore. Einfach eine Augenweide. Und vor allem wurde uns aufgezeigt, dass es in Gipfelnähe meist sonniger ist, als im tiefen, dunklen Tal. Somit konnte es für das FavAC Spiel nur ein Motto geben: drei Punkte im achten ungeschlagenen Spiel en Suite.

Der SC Wiener Viktoria startete ungewohnt gemächlich ins Spiel und überließ den Aufsteiger viel Platz um sein Spiel aufzuziehen. Nach den ersten zehn Minuten schalteten die Meidlinger einen Gang höher und übernahmen das Spiel. Man zeigte gefälligen Fußball, ließ aber den Elan der letzten Wochen vermissen. Trotzdem kamen die Viktorianer nach etwas mehr als zwanzig Minuten zum durchaus verdienten Führungstreffer. Schneller Angriff durch die Mitte, der Tormann konnte den Ball nur kurz wegschlagen und unser Daniel stand goldrichtig um den abprallenden Ball ins leere Tor zu schieben. Alles war auf Plan. Die Gegenwehr der Favoritner hielt sich in Grenzen und ohne weitere Höhepunkte ging es mit der 1-0 Führung in die Halbzeitpause.

Mit viel Applaus wurden die Viktorianer in die Kabine begleitet. Die Leistung war ansprechbar, das Ergebnis stimmte. Meidling war zufrieden und freute sich auf mehr. Doch leider gibt es diesen blöden Spruch „erstens kommt es Anders als zweitens man denkt“. Und der bewies in den ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte seine Richtigkeit. Es folgten die desaströsten 600 Sekunden der laufenden Saison. Hoffentlich werden sie dies auch bleiben. Der FavAC kam wie verwandelt aus der Kabine, spielte groß auf und ließ unsere Jungs wie Statisten aussehen. Weit Weg von Ball und Gegner, gedanklich noch in der Pause, ließ man die Gäste schalten und walten wie sie wollten. Das logische Ergebnis dieser „Abwesenheit“ war der verdiente Ausgleich.

Gott sei Dank hatte diese mehr als deftige Watsch´n eine sofortige Wirkung. Die Viktorianer erkannten von der Auflage weg den Ernst der Lage und ein wunderbares Wiedererwachen der Mannschaft war die Folge. Mister Hyde verschwand und Dr. Jekyll kam zurück. Noch vor Sekunden undenkbar, war man sofort wieder Herr der Lage, übernahm das Kommando, als hätte es die letzten Minuten nie gegeben. Nach nur knapp sechs Minuten gelang verdient die erneute Führung zum 2-1. Guter Pass auf unseren Sekunden zuvor eingewechselten Kevin, der steht am Sechzehner leider verkehrt zum Tor, überlegt einen Fallrückzieher, besinnt sich eines Besseren, nimmt den Ball perfekt an, wunderbare Körperdrehung und ein wuchtiger Schuss, unhaltbar ins linke Eck. Das nennt man einen gelungenen Spielerwechsel. So ein goldenes Händchen hat halt nur unsere Trainerbank! Da sieht man einfach die Klasse und langjährige Erfahrung (für dieses Honig ums Maul schmieren, erwarte ich mir zumindest ein Bierchen). Alles war wieder im Lot, das After-Pause-Tief war wieder Geschichte, war so schnell weg, wie es erschienen war.

Weiter ging der Meidlinger Fußball Walzer, dem der Gegner nun nicht mehr folgen konnte. Nur weitere acht Minuten später legte unser Dominik mit Köpfchen zum 3-1 Endstand nach. Der Rest war nur mehr Formsache, ein Schaulaufen bis zum Schlusspfiff ohne den Gegner nochmals stark zu machen. Ein großer, erwarteter Schritt Richtung Gipfel. Gut positioniert in Lauerstellung, bereit zum Gipfelsieg anzusetzen.

Die zehn Minuten nach Seitenwechsel waren ein kurzer, aber gewaltiger Wackler. Diese werden im Laufe der Saison öfters vorkommen. Hier spielen keine Maschinen, es sind immer noch Menschen die hier am Werk sind. Beeindruckend sind jedoch die Kraft und die Einstellung der Mannschaft, sich in kurzer Zeit aus solchen Situationen hinaus zu manövrieren. Wir haben es zur genüge in den letzten Jahren gesehen, wie solche Spiele verloren gingen. Es war ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit. Und eine Auferstehung die das Potential der ganzen Mannschaft unterstreicht. Burschen wir sind stolz auf euch!

Nun geht es nächsten Freitag zum schwierigen Spiel gegen den Aufsteiger aus der Burgenlandliga in Oberwart. Wichtige drei Punkte auf dem Weg zum Gipfel warten erkämpft zu werden. Und die Power-Jungs aus Meidling werden dies schaffen. Und ich freue mich darauf, dabei zu sein. Ich hoffe ihr auch.

Am kommenden Donnerstag findet in der Wiener Stadthalle die Wahl zum Sportler des Jahres 2023 statt. Ich würde mich persönlich sehr darüber freuen, wenn dieser Titel an unseren Tour-de-France Hero Felix Gall geht. Ein Mann, der mich im Sommer stundenlang an den Fernseher fesselte, und mit seiner phantastischen Leistung dem österreichischen Sport eine internationale Medienpräsenz bescherte, die seines gleichen sucht. Ein Kämpfer der an seine Grenzen gehen kann und auch ging. Ein Osttiroler Gipfelstürmer der allen Sportlern als Vorbild gelten sollte. Vielleicht auch unseren Meidlinger Gipfelstürmern!

Bis bald, Gerhard

Gerhards Matchbericht// SC Wiener Viktoria – FC Mauerwerk

Ein Viktorianer on Tour

SC Wiener Viktoria – FC Mauerwerk

RLO-Saison 2023/24, 9. Runde, 23.09.2023

Happy End

Oh, wie ist das schön! Die Europäischen Cup Bewerbe versüßen seit letzter Woche wieder unsere eintönigen Fernsehabende. Endlich erlöst von den gnadenlosen Endloswiederholungen unseres öffentlich-rechtlichen Senders, kann man sich wieder an drei Werktagen vom großartigen europäischen Klubfußball unterhalten lassen. Noch dazu haben es drei heimische Vertreter in die Gruppenphasen geschafft. Eine Tatsache, die in den letzten Jahren nicht immer selbstverständlich war. Ein kleiner Wermutstropfen für den Wiener Fußballfan ist zwar die Absenz der eigenen Lieblingsvereine. Aber man gewöhnt sich langsam daran. Mir ist es eigentlich egal, wer Österreich international vertritt, ich freue mich über jede tolle Leistung eines heimischen Vereins.

Und ich wurde eigentlich nicht enttäuscht. Alle Drei standen eigentlich als große Außenseiter großen international lang bewährten Klubs gegenüber. Der LASK konnte meinem englischen Lieblingsverein zumindest eine Hälfte lang das Leben schwer machen. Als die Liverpooler den Ernst der Lage erkannten, wurde den Linzern aber klar die Grenzen aufgezeigt, konnten aber mit der gebotenen Leistung erhobenen Hauptes vom Platz gehen. Noch hartnäckiger zeigte sich unser steirischer Vertreter. Die Grazer vergaben einen durchaus möglichen Sieg nur durch zwei Konzentrationsfehler. Der Abstand zur europäischen Spitze wird deutlich ersichtlich, Jahr für Jahr kleiner.

Und zu guter Letzt das Bravourstück unseres Langzeitmeister von der Dosenfraktion, die wie jedes Jahr mit einer komplett neuen Mannschaft, heuer der absolut jüngsten in der Königsklasse, einen unerwarteten, aber verdienten Auswärtssieg in Lissabon einfuhr.

Trotz dieser Wahnsinns Leistung, sah man dann am Wochenende wie unberechenbar Fußball ist. Die in Österreich seit Jahren fast unbesiegbaren Salzburger patzten gegen den blau-weißen Aufsteiger aus Linz. Unfassbar, unmöglich, wie kann das passieren? Ganz einfach: wie wir Alle, sind hier nur Menschen am Werk. Jeder darf mal einen schlechten Tag haben. Und haben an einem Tag mehrere nicht ihren besten Tag, dann passiert es ganz einfach, dass der Außenseiter gewinnt. Aber ist es nicht genau das, das den Fußball ausmacht, warum wir diesen so lieben, warum wir ihm stundenlang in uns aufsaugen?

Nach dem kleinen Exkurs in die große Welt des Fußballs, von der wir zurzeit in Meidling nur träumen können (vielleicht wird sie ja einmal real), wenden wir uns dem Spiel unserer Viktorianer gegen den FC Mauerwerk zu. Gute und siegessichere Stimmung war an diesem verregneten, kühlen Tag am Viktoriaplatz zu vernehmen. Jeder (einschließlich mir) war von drei Punkten überzeugt. Die hohe, vernichtende Heimniederlage unseres Gegners in der Vorwoche, und die starken, überzeugenden Vorstellungen unserer Viktorianer, wiesen auf eine klare Angelegenheit für die Meidlinger hin. Aber man sollte die Beute nicht aufteilen bevor sie erlegt wurde.

Nach zehn Minuten fragte ich mich, ob ich im falschen Film war. Die Gäste übernahmen von Beginn an das Kommando, spielten locker drauf los und kamen ganz verdient zu zwei, drei nicht ungefährlichen Chancen. Da lief was falsch. Wo war unsere Mannschaft der letzten Wochen? Immer einen Schritt zu spät, unsicher am Ball, wenig Bewegung. Hatten wir mit unserer siegessicheren Einstellung, die Mannschaft angesteckt? Wusste da einer von dem was er sprach, als er meinte, der Hochmut kommt nicht weit vor dem Fall. Oder hatte man einfach einen schlechten Tag erwischt? Ich hatte keine Ahnung, aber immerhin war noch ausreichend Zeit, den Fehlstart in Ordnung zu bringen.

Unsere Meidlinger reagierten prompt. Der Gegner wurde wieder gut neutralisiert. Man Übernahm das Kommando. Aber nicht wie in den letzten Heimspielen. Man kontrollierte das Spiel, aber die spielerischen Feinheiten fehlten, genauso wie herausgespielte Torchancen. Es lief etwas zäh dahin. So war es kein Wunder, dass das Spiel so dahinplätscherte, keine Besorgnis in Rückstand zu geraten, aber genauso wenig Hoffnung in Führung zu gehen. So ging es torlos in die Kabinen.

Knapp nach der Pause schwächte sich Mauerwerk mit einer gelb-roten Karte. Neuerlich machte sich großer Optimismus am Viktoriaplatz breit. „Jetzt hamma´s in Griff“, „Des war´s“, „Die Punkte san in Meidling!“. Großer Irrtum! Die Gäste standen mit zehn Mann bombenfest in der Abwehr, kämpften und rackerten bis zum Umfallen. Nicht schön anzusehen, aber wirksam. Von der richtigen Antwort waren unsere Jungs meilenweit entfernt. Man lief sich in der kompakt agierenden Defensive fest, der erlösende Genieblitz, der erlösende Pass wollte nicht gelingen. Ein Freistoß an die Außenstange war ein kleiner Hoffnungsschimmer. Die Zeit rannte und rannte davon.
Was mich weiterhin positiv stimmte, war aber die Körpersprache unserer Viktorianer. Es wurde keiner hektisch oder nervös. Jeder behielt einen klaren Kopf. Es gab keine gegenseitigen Schuldzuweisungen. Keiner vergaß auf Defensivaufgaben (die kaum nötig waren), man gab dem Gegner niemals die Möglichkeit einen Lucky Punch zu landen. Es fehlte nur eine einzige gelungene Aktion mit erfolgreichem Abschluss.

Man möge es als unsagbares Massel bezeichnen, man kann es auch Glück des Tüchtigen nennen, Zufall oder Können, sch….egal. In der 91. Minute fiel der erhoffte, herbei gesehnte und vielumjubelte Führungstreffer. Meidling bebte, alle waren erleichtert. Der Endstand zum 2-0 aus einem Elfmeter in der 96. Minute war nur noch Zugabe. Alles bejubelte den späten Erfolg. Manchmal ist das Glück ein Vogerl, aber es ist wunderbar es im richtigen Moment zu haben. Gesättigt von einem mehr als delikaten Spanferkel und verwöhnt durch die unterhaltsame Musik unseres DJ´s, wurde der Last Minute Sieg noch zufrieden, bis in die späte Nacht, zelebriert

Noch während des Verzerrens des Bioferkels erreichte alle die Nachricht der Salzburger Bundesliga Niederlage. Viele sahen sich verwundert an, schüttelten den Kopf. Wie kann so etwas passieren. Eine Sensation, unerwartet. Genau deshalb möchte in unseren Viktorianern ganz herzlich zu ihrem Sieg gratulieren. Was dem Serienmeister nicht gelang, ist unseren Burschen gelungen. Auch mit einer nicht hundertprozentigen Leistung, an einem schwächeren Tag wurde der Sieg in letzter Minute fixiert. Einfach mit Ruhe bewahren, mannschaftlichen Zusammenhalt und einer starken mentalen Leistung. Jeder hilft jeden, jeder rennt für jeden! Ich glaube, das ist einfach die Stärke dieses Teams. Das ist eine Tugend die Meister machen kann, und noch dazu mit dem richtigen Quäntchen Glück hoffentlich auch machen wird. Ich glaube fest daran! Auf ein Happy End im kommenden Mai.

Auf geht´s zum schweren Auswärtsspiel nach Neusiedl am See. Gleichzeitig duellieren sich in Krems die beiden Tabellenführer. Die große Chance zum Spitzenreiter aufzuschließen. Ich traue es der Mannschaft zu. Ja, sorry. Ich wiederhole mich. Aber diese Mannschaft überzeugt mich einfach. Sie spielt auf einem Level, auf dem noch keine Viktoria Mannschaft gespielt hat. Darum hoffe, dass ihr alle in Neusiedl dabei seid, und die Mannschaft tatkräftigst unterstützt. Das wäre nämlich ein Punkt, bei dem wir noch einige Luft nach oben hätten. Da haben uns die Burschen mit ihrer Leistung einiges voraus.

Bis bald, Gerhard

Gerhards Matchbericht// SC Wiener Viktoria – SC Marchfeld

Ein VIKTORIANER on Tour

SC Wiener Viktoria – FC Marchfeld Donauauen

RLO-Saison 2023/24, 5.Runde, 26.08.2023

 

Das Comeback

 

Das Ende der literarischen Eiszeit ist eingeläutet! Nach einem Jahr der schöpferischen Pause möchte ich euch wieder wöchentlich von den heldenhaften und euphorischen Kämpfen und Siegen der SC Wiener Viktoria berichten, und damit euren Alltag versüßen. Der Viktorianer on Tour ist wieder zurück. Von keinem vermisst, aber bereit die Welt mit Matchberichten, gesehen durch die rot-weiße Viktoria Fanbrille, zu unterhalten. Viele Worte – wenig Sinn. Lasst uns einfach beginnen.

 

Die Hitze der Stadt ist im Sommer brutal! Schon vor zig Jahren wusste Rainhard Fendrich in seinem Nummer Eins Hit „Oben ohne“ von den Querelen des Klimawandels zu singen. Am vergangenen Samstag traf uns diese Hitze mit voller Gewalt. Stand uns beim ersten Heimspiel der Saison noch das Wasser bis zum Hals, waren diesmal eher Badehose, Badeschlapfen und kühlende Getränke gefragt. Gnadenlos brannte die Sonne auf die Meidlinger Wettkampfarena. Trotz der schwierigen, vor allem schweißtreibenden äußeren Umstände, fanden sich zahlreiche treue Fans am Viktoriaplatz ein, um den zweiten Heimsieg der Saison bejubeln zu können.

 

Doch bevor dem so war, stand noch ein hartes Stück Arbeit und ein – na eh klar bei diesem Wetter – heißer Kampf an der Tagesordnung. Beide Vereine hatten sich in den letzten Jahren in der oberen Hälfte der Regionalliga Ost etabliert. Doch leider hatten beide Teams die Saison mit einem Fehlstart begonnen. Somit standen sich überaschenderweise der Drittletzte und der Vorletzte gegenüber. Für Beide konnte es nur ein Ziel geben: Drei Punkte! Schon diese Tatsache brachte die richtige Würze ins Spiel und alle freuten sich auf einen Kampf auf Biegen und Brechen. Und die Mehrheit des Publikums war überzeugt, dass unsere Mannschaft diesen Fight für sich entscheiden wird.

 

Unser kampferprobtes Trainerteam kramte, nach den letzten etwas kargen Vorstellungen in der Fremde, in den tiefsten Ecken ihrer Wunderkiste, und zauberte eine völlig umgebaute Mannschaft aus dem Hut. Und diesem Team gelang es, von Anfang bis zum Schluss voll motiviert, selbstsicher und kampfbetont auftretend, die Fans zu überzeugen, wenn nicht sogar schlussendlich zu begeistern.

 

Hinter den Rauchschwaden der am Grill schmorrenden Cevapcici und Grillwürstel begann ein sehr flottes und abwechslungsreiches Meisterschaftsspiel. Beide Mannschaften taten Alles um uns das erwartete heiß umkämpfte Spiel zu liefern, keiner zeigte sich in Schockstarre und Angst vor einer neuerlichen Niederlage. Es entwickelte sich ein schnelles Spiel, leider in manchen Situationen zu schnell für unsere Verteidigung. Die gegnerischen Außenspieler brachten mit ihrer Spritzigkeit unsere Jungs immer wieder in Bedrängnis, und so war es leider weder unerwartet noch unverdient, dass die Marchfelder nach dreizehn Minuten in Führung gingen. Es dauerte zwar einige Zeit bis sich die Hausherren von diesem Schock erholten, jedoch im Gegensatz zu den letzten Auswärtspartien merkte man kein „sich hängen lassen“, sondern ein konzentriertes Bemühen den Gegner in den Griff zu bekommen. Was dann auch zum bestgeeignetsten Zeitpunkt gelang. Zwar musste die Viktoria noch manch brenzlige Situation überstehen – war es manchmal Glück oder auch mal ein überragender Schlussmann – egal. Aus einem schnellen Konter und daraus resultierenden Elfmeter gelang knapp vor dem Seitenwechsel der meiner Ansicht nach verdiente Ausgleich.

Mit Euphorie ging es in die Kabinen. Und mit dieser im Gepäck kam man auch wieder auf den Platz. Ganz im Gegenteil zum Gegner aus Niederösterreich. Dieser war noch mit den Gedanken in der Kabine, als die Meidlinger unmittelbar nach Wiederbeginn erneut zuschlugen. Angriff auf der linken Seite, die Hereingabe mit der Ferse verlängert und mit dem Kopf aus kurzer Distanz, unhaltbar ins rechte Eck. Ein genialer Angriff, der dem Spiel die entscheidende Wende gab. Der Jubel war groß, das Entsetzen beim Gegner nicht zu übersehen.

 

Es war ein schwerer Start in die Saison. Die Erwartungen waren, besser gesagt sind sehr hoch. Die Mannschaft wurde personell enorm verstärkt. Investitionen wurden getätigt, um den Verein nach oben zu bringen. Nach oben, in den Titelkampf der dritten Liga. Nach oben, in die Bundesliga. Es wird von der Vereinsführung alles dafür unternommen. Wenn du dann nicht von Saisonstart an die Liga beherrscht, wird alles Unternommene ziemlich schnell als gescheitert und lächerlich dargestellt. Doch Träume sind da, um gelebt zu werden. Und dafür müssen alle an einem Strang ziehen. Um Träume zur Realität werden zu lassen müssen alle im Verein – von ganz oben bis ganz unten – ihren Teil dazu beitragen. Unsere Mannschaft hat es am Samstag vorgezeigt. Hat sich mit einem genialen Angriff selbst aus dem Schlamassel gezogen. Es war jedoch nicht nur eine Aktion. Es steckt so viel mehr dahinter. Es war akribisches Arbeiten im Training, es war ein gemeinsames Erarbeiten des Erfolgs ohne gegenseitige Schuldzuweisungen, es war das ruhige Miteinander und nicht lautes Gegeneinander. Es war die Kraft, den erforderlichen Willen zu zeigen, seinen Weg auch mit dem Rücken zur Wand zu gehen. Das Tor war nur eine kleine, aber ganz ganz wichtige Belohnung für die geleistete Arbeit. Und dieser Führungstreffer brachte uns zurück auf den Weg unserer Träume. Auf den Weg Richtung Meistertitel, auf den Weg Richtung Bundesliga. Einen kleinen aber wichtigen Schritt weg von einem verpatzten Saisonstart.

 

Genug philosophiert, zurück zum Spiel. Das Tor im richtigen Moment brachte wie gesagt den Umschwung. Unsere Burschen waren mental gestärkt. Spiel und Gegner wurden kontrolliert. Nicht mit stürmischen Angriffen auf das Marchfelder Tor. Sondern mit intelligentem, taktisch diszipliniertem und kämpferischem Spiel sowie intelligentem Spielaufbau. Es wurde viel richtig gemacht und passierte mal ein Fehler, war ein fehlerfrei agierender Torhüter zur Stelle. Im Konter wurden hochkarätige Chancen erspielt und in den letzten Spielminuten in einen souveränen 4-1 Sieg umgesetzt. Ein Kompliment an die Mannschaftsleistung, die zeigte, dass wir sicher ganz oben mitspielen können und – da lehne ich mich besten Gewissens ganz weit aus dem Fenster – es auch werden.

 

Ein schöner Triumpf in einem wichtigen Spiel zur richtigen Zeit. Fan Herz, was willst du mehr. Kein Wunder, dass der Zuspruch an den Gastronomiestationen noch lange anhielt, und viele Fans bei nunmehr angenehmeren Temperaturen einen gemütlichen Spätsommerabend am schönsten Fußballplatz Meidlings ausklingen ließen.

Nun heißt es den Schwung mitzunehmen. Ruhig und konzentriert weiter zu arbeiten. Und dem nächsten Problem den Kampf anzusagen: der Auswärtsbilanz. Was würde sich besser anbieten, als diese gerade gegen den aktuellen Tabellenführer Leobendorf aufzupolieren. Ein schweres, aber durchaus machbares Unterfangen. Dann wären wir auch im Spitzenfeld mit dabei und alle störenden Zwischenrufe von einem schlechten Saisonstart werden verstummen. Wir könnten uns wieder in aller Ruhe mit dem Träumen beschäftigen. Alle gemeinsam.

Wie sang schon Doctor Frank N´Furter in der legendären Rocky Horror Picture Show: Don´t dream it, be it!

 

Bis bald, Gerhard

Gerhards Matchbericht SC Wiener Viktoria – FC Mauerwerk

Ein VIKTORIANER on Tour

 

Eine frühsommerliche Woche neigte sich dem Ende. Das mit Spannung erwartete Wochenende naht mit großen Schritten. Die Woche hatte doch einiges zu bieten. Sowohl sportlich als auch privat. Allem voran die tollen Leistungen unserer Eishockey Nationalmannschaft. Als Prügelknabe angereist, machten sie einigen Gegner das Leben schwer und konnten den mehrfachen Weltmeister Tschechien besiegen. Gestern wurde es nochmal knapp, aber die Mannschaft zeigte Charakter und schafften letztendlich souverän den Klassenerhalt. Eine Leistung, die für nächstes Jahr, Lust auf mehr macht. Gut gemacht!

 

Auch fußballerisch gab es mit dem Europaleague Finale einen Leckerbissen. Zwar war das Spiel nicht so hochklassig, wie die letzten Duelle in der CL, jedoch war es ein sehr kampfbetontes und spannendes Endspiel. Fasziniert hatten mich die Fangruppen beider Mannschaften. Ein Wahnsinn, was im Stadion und bei den Public Viewings in der Finalstadt Sevilla so abging. Unbeschreiblich die Euphorie und das korrekte und faire Verhalten der Fans. Und zu guter Letzt konnten wir uns auch noch über den Pokal Gewinn eines österreichischen Trainers freuen. Gut gemacht!

 

Die privaten Höhepunkte waren nicht so erfreulich. Mein Jüngster beglückte mich mit zwei Entscheidungsprüfungen für den Juni. Er zeigte sich zwar sehr überrascht darüber, meines Erachtens hat er sich die beiden Wissensüberprüfungen ehrlich verdient. Nicht die Prüfungen, sondern die drohenden Nicht Genügende oder wie die Mehrzahl auch immer heißt. Wenn man das ganze Jahr absolut nichts macht, kann nichts Anderes herauskommen. Auch Lehrer haben ihre Grenzen. Zwar hätte ich mich sehr darüber gefreut, wenn mein braves Erledigen der Hausübungen besser beurteilt worden wäre. Aber scheinbar zählen elterliche Hilfsdienste nicht so viel wie schülerisches Nichtstun. Also junger Mann: Leistung ist gefragt! Sonst kannst du dir erholsame Ferien abschminken.

 

Jetzt aber zum Wochenende. Die letzten Heimspiele unserer Frauen- und Herrenkampfmannschaft, sowie die Meisterfeier der Damen standen am Programm. Die Voraussetzungen konnten besser nicht sein. Die Herren befanden sich nach einer Durststrecke wieder im Aufwind und wollten meine angekündigte Sieggarantie zur Realität machen. Und bei den Frauen brauchte man sich sowieso während der ganzen Saison hin kaum Sorgen machen, ein Spiel zu verlieren.

 

Also auf zum Viktoriaplatz. Das Wetter war sehr angenehm und warm, die Sonne schien. Trotzdem hielt sich der Publikumsandrang in Grenzen. Leute, was ist los mit euch? Die Herren im Aufwind, die Frauen im Siegesrausch und ihr findet es nicht der Mühe wert, die Mannschaften entsprechend zu supporten. Das geht gar nicht. Das muß anders werden. Da haben wir noch sehr viel Luft nach oben! Nicht nur nörgeln, wenn es nicht gut läuft. Nörgeln dürfen nur diejenigen, die das ganze Jahr zu den Spielen kommen. Die, die mit der Mannschaft durch Dick und Dünn gehen. Liebe Leute, das muß im nächsten Jahr einfach besser bzw. noch besser werden.

 

Die positiven Ergebnisse der letzten Wochen waren unseren Burschen bereits beim Aufwärmen anzusehen. Und die SC Wiener Viktoria ließ von der ersten Minute weg keinen Zweifel aufkommen, wer dieses Spiel gewinnen würde. Sofort wurde das Kommando übernommen, spielerische Akzente gesetzt, der Gegner an die Wand gespielt. Das waren unsere Jungs, wie wir sie lieben: einsatzbereit, kämpferisch stark und technisch brillant. So kam es relativ schnell – nach einer viertel Stunde – zum verdienten Führungstreffer durch unsere Nummer 11.

 

Das Spiel lief weiter, wie auf einer schiefen Ebene. Unsere Mannschaft war nicht zu bremsen und so kam es wie es kommen musste. Schöne Aktion über die linke Seite, Ball kam in die Mitte und nach einer halben Stunde erhöhte unsere Nummer 9 mit dem Kopf auf 2-0. Das Spiel schien entschieden.

 

Das einzige, daß der Gegner nun entgegen setzen konnte, war eine überharte Gangart. Folge davon war das Ausscheiden unseres Spielmachers mit der Nummer 10. Die für dieses Foul obligatorische rote Karte wurde zum Erschrecken aller nicht gegeben. Alles Gute unserem Spieler, wir hoffen, daß er beim nächsten Spiel dabei sein kann.

 

Mit dem hochverdienten 2-0 ging es in die Kabine. Das Spiel ging nach der Pause unverändert weiter. Angriff um Angriff rollte auf das gegnerische Tor. Nur ein starker Tormann und zweimal Aluminium konnten einen klareren Sieg unserer stark aufspielenden Mannschaft verhindern. Unsere Verteidigung stand bei den wenigen gefährlichen Situationen goldrichtig, das Mittelfeld gab das Spiel nie aus der Hand und der Angriff sorgte für unzählige gefährliche Strafraumszenen. Eine tolle Mannschaftsleistung, die wir uns auch in manch anderem Spiel der Saison gewünscht hätten.

 

Und vor allem wurde die Sieggarantie erfüllt. Dafür danke ich der Mannschaft sehr. Vor 3 Wochen haben mich sicher viele von euch belächelt, als ich für die letzten 3 Spiele 9 Punkte angesagt habe. Mittlerweile ist es durchaus realistisch, dass die Mannschaft dies wirklich schafft. Ich bin jedenfalls felsenfest davon überzeugt.

Zur Belohnung für den tollen Sieg gab es für die Mannschaft von meinem Großen einen selbst gebackenen Gugelhupf, den er mit der Mama gebacken hatte. Jungs, ich hoffe er hat euch geschmeckt. Und herzlichen Dank, daß ihr so zahlreich zur Verkostung erschienen seid. Marcus hat sich wahnsinnig darüber gefreut.

 

Und obwohl unseren Männern so ein schöner Sieg gelungen war, kam das Beste erst zum Schluss: unsere Frauen Kampfmannschaft, unsere Meister!

Diese gaben sich auch im letzten Heimspiel keine Blöße, und mit einem keiner Zeit gefährdeten 3-0 Sieg ging es, bei nun stärkerem Besucherinteresse und ausgelassener Stimmung, zu den eigentlichen Höhepunkten des Tages: die Überreichung des Meistertellers und die Meisterfeier!

Die Stimmung war nun einfach großartig. Der Jubel kannte kaum noch Grenzen und bei bester Laune konnte die Mannschaft den Meisterteller in die Höhe stemmen! Gratulation!

Ein grandioser Moment, untermalt von bengalische Feuern und dem Queen Klassiker „We are the Champions“. Danach noch ein sehr, sehr emotionaler Moment: „You’ll Never Walk Alone“ hallte über unseren Platz. Die dabei zu spürende Freude, der Enthusiasmus und die Klänge der Musik ließen kaum ein Auge trocken. Es war eine prickelnde Atmosphäre und es ist einfach schön, ein Teil dieses Vereins zu sein, zu dieser „Familie“ – ja es ist eine Familie – dazu zu gehören. Es schreit dennoch nach mehr. Und schon wäre es, wenn diese Familie weiter wächst (Luft nach oben bestünde ja, wie zuvor geschrieben), und wir nächstes Jahr eine noch größere Feier erleben dürften: den Aufstieg in die Bundesliga!

Träumen darf man ja. Aber wir wollen nicht nur träumen. Wir wollen es erleben und wir wollen es leben!

 

Freue mich euch nächstes Wochenende zahlreich bei den Spielen unserer SC Wiener Viktoria zu sehen. Egal ob bei der Herren KM in Neusiedl, bei unseren Frauen, bei unserer 1b oder auch bei unserem Nachwuchs.

 

Bis dann!

Gerhard