Gerhards Matchbericht// SV Oberwart – SC Wiener Viktoria

Ein Viktorianer on Tour

 

SV Oberwart – SC Wiener Viktoria

 

RLO-Saison 2023/24, 12. Runde, 13.10.2023

 

Triskaidekaphobie

 

Na das konnte ja was werden. Ausgerechnet am Freitag den Dreizehnten musste die Wiener Viktoria zum fernen Auswärtsspiel nach Oberwart. Nichts für Abergläubische. Man sollte auf keinen Fall unter Leitern durchgehen. Besonders gefährlich sind aber an diesem Tage schwarze Katzen. Ich bin mir momentan aber nicht sicher, ob die Vierbeiner mehr Unglück bringen, wenn sie einem von links oder von rechts vor die Füße laufen. Denke jedoch, dass es weniger entscheidend ist, aus welcher Richtung das Tier kommt. Viel entscheidender ist es wohl ob es sich bei der schwarzen Katze um eine Hauskatze oder einen Panther handelt. Bei Letzterem wäre es dann besser, wenn der Panther rosarot wäre und Paulchen heißt. Vorsichtshalber machten wir uns ohne jeglicher Aufstiegshilfen und Haustiere auf die Fahrt.

„Wer hat an der Uhr gedreht?“. Bereits um halb vier ging es vom Viktoriaplatz im „Wahre Liebe“ Bus auf die eineinhalb stündige Reise ins Mittelburgenland. Mit dabei hatten wir auf der Fahrt jeden Falls viel gute Laune und jede Menge Zuversicht, mit drei Punkten zurück nach Meidling zukehren. Es gab keine mystischen Hinweise, dass uns ein zweiter Auswärtssieg Unglück bringen könnte, oder uns nach dem zehnten ungeschlagenen Spiel in Serie, sieben Jahre Pech erwarten.

Bei herrlich warmen Temperaturen erreichten wir unser Ziel, das Inform-Stadion, und hatten genug Zeit bei einem kühlen Bierchen, aber eher mäßigen kulinarischen Angebot, einen schönen Sonnenuntergang zu genießen. Auch konnten wir in der benachbarten Sporthalle das Training der Oberwart Gunners, dem Basketball Bundesligisten, bewundern. Obwohl ich nicht zu den kleinen Schmächtigen zähle, kam ich mir in dieser Gesellschaft sehr, sehr klein vor.

Vor einer gut besuchten Tribüne pfiff der Schiedsrichter das Meisterschaftsspiel der Regionalliga Ost um 18.45 Uhr an. Nach einem kurzen Geplänkel in den Anfangsminuten übernahmen unsere Viktorianer bald das Kommando. Der Gastgeber wurde gut kontrolliert. Die Mannschaft bewegte sich gut, die gewohnt feine technische Klinge unserer Mannschaft ließ den Aufsteiger nicht gut aussehen. Es war nur eine Frage der Zeit, bis die Meidlinger die spielerischen Vorteile in zählbares umsetzen würden. Und wie mein fußballerisch so fein geschliffenes Auge bereits früh erkannte, dauerte es nicht lange bis das erste Tor fiel. Bereits in der zwanzigsten Minute stand es 1-0. Es gab nur einen Schönheitsfehler: es fiel auf der falschen Seite!

Ein schwerer Abspielfehler im zentralen Mittelfeld, ein Ballverlust in der Vorwärtsbewegung ermöglichte den Oberwartern einen schnellen Konter, die Verteidigung weit weg vom Gegner, und unser Schlussmann war gegen den ganz alleine auf ihm zulaufenden Stürmer chancenlos. Eine kalte Dusche! Sch… Freitag der Dreizehnte! Es darf nicht passieren. Aber es passierte.

Unsere Trainerbank reagierte prompt und brachte einen neuen Spielmacher in die Mannschaft. Unser Kevin ersetzte unseren Nikolaj. Ohne Kritik üben zu wollen, war der rasche Spielertausch eine für mich doch etwas überraschende und schnelle Entscheidung. Der betroffene Spieler hatte keine Chance seinen Fehler wieder auszubessern. Nach den bisherigen gezeigten Saisonleistungen, hätte man ihm dies meiner Meinung nach auch zutrauen können. Und wenn es nicht gelungen wäre, hätte der Wechsel auch in der Halbzeit ausgereicht. Man hatte auch in der Vergangenheit nicht immer sofort reagiert, sogar manchmal zu lange zugeschaut. Aber sei es wie es sei. Der Wechsel sollte sich in naher Zukunft als goldrichtig entpuppen.

Die Führung der Hausherren zeigte bei unserer Mannschaft Wirkung. Unsicherheiten schlichen sich ins Spiel ein, der Zug Richtung gegnerisches Tor ging verloren und bald ergab sich eine neuerliche Riesenchance für die Burgenländer, bei der unser Günter die frühe Vorentscheidung zu unseren Ungunsten, mit einem tollen Reflex, vereitelte. Schön langsam war guter Rat teuer. Es sollte der Mannschaft bald etwas Einfallen um wieder ins Spiel zurück zu finden. Man könnte auf ein altbewährtes Zaubermittel zurückgreifen. Eine Variante, die diese Saison bereits zweimal unheimlich gut gewirkt hatte. Vernichte den Gegner mit einem Doppelschlag: ein Tor zum Pausenpfiff und gleich nach Wiederbeginn.

Gedacht, getan! Angriff der Viktorianer über die linke Seite, unser Roman bekommt am Sechzehnereck den Ball, zieht unwiderstehlich aus spitzen Winkel auf das Tor, scharfer Schuss aus sieben Metern, den der Tormann nur abklatschen ließ und Roman war erneut da um den Tormann aus kurzer Distanz per Kopf zu überheben. Der Ausgleich zeitgleich mit dem Pausenpfiff. Der erste Schritt zur Mission „dreh das Spiel“ war erfolgreich erledigt. Auf zur Regeneration in die Kabinen. Es war ja auch noch Schritt zwei zu erledigen.

Viel Zeit ließen sich die Viktorianer nach dem Seitenwechsel nicht, den Gegner in die Realität des Lebens zurück zu bringen. Keine vier Minuten. Angriff der Viktoria über die Mitte, Konfusion in der burgenländischen Abwehr und unser Kevin nützte diese eiskalt zur 2-1 Führung. So wurde mir berichtet. Ich hatte es nur mit einem Auge gesehen. Mein zweites war noch in der Kantine beim Pausenbier. Sogar mir passieren Nachlässigkeiten.

Alles war erledigt, die drei Punkte waren im Trockenen. Nur noch läppische 45 Minuten inklusive Nachspielzeit bis zum Schlusspfiff. Scherz bei Seite. Die zweite Hälfte hatte es gewaltig in sich. Einfach nichts für schwache Nerven. Die Hausherren wollten nicht wirklich aufgeben, wollten den Punkt. Wir konnten das Match nicht wirklich beruhigen, wollten aber die drei Punkte mit nach Hause nehmen. Es war einfach nervenaufreibend. Das Spiel ging hin und her, viel Kampf und Krampf, wenig technische Feinheiten. Ein Abseitstor wurde unserem Gegner aberkannt. Ob berechtigt oder nicht kann ich nicht sagen. Meine Augen waren wieder an verschiedenen Schauplätzen. Abgekämpft und heiser, dem Herzinfarkt nahe, erlöste mich nach einer gefühlten „zwei Stunden Halbzeit“ der Schlusspfiff des Unparteiischen, von meinen Qualen. Eine nicht endend wollende Achterbahnfahrt der Gefühle. Auswärtssieg! Er war geschafft.

Und nicht nur das. Als ich nach Spielende online die Spielergebnisse googelte und den Tabellenstand sah, wurde mir ganz warm ums Herz. Wir standen ganz oben. Die Underdogs aus Meidling, die keiner ernst nimmt, lachten von der Tabellenspitze. Obwohl nur temporär, für die nächsten 22 Stunden. Aber es war ein wunderschönes Gefühl. Schweigen mögen die ewigen Zweifler, die mich belächelten, als ich zu Saisonbeginn vom Aufstieg sprach. Die alles schlecht reden wollen. Wir haben im Herbst noch vier Runden in denen uns alle Möglichkeiten offenstehen. Von Herbstmeister bis Winterkönig oder gar nur Fünfter. Aber bis auf die Grünen Amateure einzuholen, haben wir alles in eigener Hand. Wir haben drei der letzten vier Spiele im Herbst zu Hause. Es wird verdammt schwer. Aber die Mannschaft hat das Zeug dazu. Die SC Wiener Viktoria hat das Zeug dazu. WIR haben das Zeug dazu.

Ich freue mich EUCH alle am kommenden Samstag um 16.00 Uhr beim Heimspiel gegen Krems am Viktoriaplatz zu sehen. Seid einfach dabei, wenn wir das Unmögliche möglich machen. Machen wir es einfach gemeinsam.

Wie man sieht, ist der ganze Aberglaube nur Humbug. Von wegen Unglückstag. Es war ein einziger Glückstag. Man muss sich nur der schwarzen Leitern und rosaroten Katzen entledigen. Ich denke, ich hätte die fünf Amulette, die drei Kreuze und die Knoblauchzehen gar nicht mitgebraucht. Aber man muss halt manchmal auch ein bisschen vorsichtig sein. Und für die, die die (die drei „die“ sind speziell meiner Frau gewidmet) Überschrift nicht verstehen: das ist altgriechisch und bedeutet dasselbe wie der uns so geläufige lateinische Begriff Paraskavedekatriaphobie.

Bis bald, Gerhard

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gerhards Matchbericht// SC Neusiedl am See – SC Wiener Viktoria

Ein Viktorianer on Tour

 

SC Neusiedl am See – SC Wiener Viktoria

 

RLO-Saison 2023/24, 10. Runde, 29.09.2023

 

Danke!

Der Herbst zog ins Land. Die Temperaturen blieben hochsommerlich. Es wird schön langsam Zeit die Hemdsärmel hoch zu strecken, um endlich etwas gegen die hausgemachten Wetterkapriolen zu unternehmen. Nicht durch reden, sondern zur Abwechslung mal mit Taten. Meine Sympathie zu den Klimaaktivisten wächst. Zumindest bezüglich ihres Gedankenguts. Ihre sinnlosen Aktionen helfen uns genauso wenig wie das endlose Geschwafel unserer Obrigkeiten.

An den glücklicherweise etwas kühleren Abenden, wurden wir mit den Spielen des österreichischen Fußballcups verwöhnt. Zumindest hofften wir auf den ein oder anderen Leckerbissen. Cup, das schreit ja schon nach den beinharten Fights der aufopfernd kämpfenden Davids gegen die unschlagbaren Goliaths. Der Fall der großen Favoriten. Geboten wurde uns jedoch eine sehr fettarme und trockene Schonkost. Dafür waren die Essensempfehlungen unseres Bundeskanzlers weit fetthaltiger. Schon triefend vor Fett, ausreichend für ein riesengroßes Fettnäpfchen.

Schuster bleib bei deinen Leisten. Also schnell weg von unseren Alltagsproblemen, zu dem was uns hier wirklich interessiert: das Spiel unserer Viktorianer am Freitagabend! Im klimatisierten Mannschaftsbus ging es am späten Nachmittag zum Meisterschaftsspiel nach Neusiedl am See. Die Burgendländer rangierten in der Tabelle knapp hinter uns, waren nach dem überraschenden Auswärtssieg in der Vorwoche bei Traiskirchen, durchaus darauf aus, ihren Höhenflug fortzusetzen und auch gegen unser Team zu reüssieren. Da auch unsere Viktorianer mit einem wahrhaftigen Erfolgsrun in den letzten Runden aufweisen konnten, stand einem spannenden Spiel auf Augenhöhe nichts im Wege.

In Neusiedl angekommen, konnte ich mit Freude feststellen, dass die Sturm-Zeit bereits voll angebrochen war. Zum noch eher süßlichen Traubensafte wurde uns der bereits gute, alte Bekannte, der „schoafe Fraunz“ kredenzt: ein scharfer Puszta-Käse-Leberkäse. Eine Gaumenfreude, die uns immer die Reisen an das Meer der Wiener versüßte. Dies war bisher auch immer notwendig, da wir von hier noch nie mit drei Punkten nach Hause gereist waren. Leider war der „schoafe Fraunz“ diesmal noch etwas unterkühlt. Es musste uns daher unsere Wiener Viktoria die Reise verschönen, und drei Punkte für die Heimreise einsammeln.

Fünf verletzte Stammspieler, nur mehr drei Mann auf der Reservebank. Der Verletzungsteufel hatte bei den Meidlingern Einzug gehalten. Aber jammern hilft nichts dagegen. Somit ging man im „neuen Anzug“ die Mission „Auswärtssieg“ selbstbewusst an. Trotzdem merkte man der Mannschaft die Umstellungen in den Anfangsminuten an. Es fehlte einfach die Selbstverständlichkeit, das blinde Verständnis der letzten Begegnungen. Das zusammengeschweißte Kollektiv. Aber bereits nach wenigen Minuten gaben sich diese Mankos und die Viktorianer boten, der „wie aus der Pistole geschossen“ Heimmannschaft, herzhaften Widerstand. Nein, nicht nur Widerstand, man begann das Match zu kontrollieren. Es war nun ein tolles, schnelles und kampfbetontes Spiel. Guter, moderner Fußball auf beiden Seiten. Das Einzige das es vielleicht zu bemängeln gab, waren die fehlenden Strafraumszenen. Andererseits ein Zeichen der blendend agierenden Verteidigungslinien.

Generell möchte ich einmal das hohe Niveau der Regionalliga Ost hervorheben. Die Liga setzt durchwegs auf junge Spieler, die einen Woche für Woche spannenden Fußball liefern. Jeder kann jeden schlagen. Es wird in allen Vereinen hervorragende Arbeit geleistet. Ob Auf- oder Absteiger, ob Wien, Niederösterreich oder Burgenland. Die Leistungsdichte ist sehr hoch. Es macht einem einfach Spaß, Spiele dieser Liga zu besuchen. Weiter so! Es gibt höhere Ligen, wo dem nicht so ist. Aber zu dem komme ich noch später.

Zurück zum Spiel. Nach einer halben Stunde gelang es der Heimmannschaft dann doch in unserem Strafraum einzudringen. Ein kurzer Ausrutscher unserer Verteidigung, gefolgt von einem leichten Stellungsfehler und schon war es passiert. Neusiedl ging mit 1-0 in Führung. Kann passieren, schön gespielt. Schnell verdrängen, einfach weiterspielen. Die Viktorianer ließen sich vom Gegentreffer nicht beeindrucken, zogen ihr Spiel weiter durch, und kamen in den letzten Minuten der ersten Halbzeit noch zu der ein oder anderen Strafraumsituation, etwas Zählbares gelang noch nicht. So ging es in die Halbzeitpause. Kein Grund zu grübeln oder den Kopf hängen zu lassen. Die Leistung stimmte und es war noch genug Zeit das Match zu kippen. Apropos Zeit: es war an der Zeit die leeren Sturm Becher aufzufüllen und die herrlich riechenden Käsekrainer zu verköstigen.

Gestärkt starteten Alle in den zweiten Durchgang. Die Meidlinger legten fulminant los und zogen ein sagenhaftes Powerplay auf. Es erinnerte an die Leistung gegen Leobendorf. Die Hausherren wurden an die Wand gespielt. Es war einfach schön zuzusehen. Der Gegner wurde laufen gelassen, der Ball lief wie am Schnürchen und es wurden jede Menge gefährliche Angriffe kreiert. Der logische Ausgleich fiel nach knapp einer Stunde Spielzeit. Aus dem Zentrum ein wunderbarer langer Pass rechtsseitig in den Strafraum, ein läuferischer Kraftakt von unserem Dominik, Gegner versetzt, Ball ideal vor das Tor gebracht und Danke gesagt. Eine Weltklasse Aktion, perfekt abgeschlossen. Die Hausherren wankten, die Viktorianer wollten den Sieg!

Zudem kam es leider nicht mehr. Es gab genug Chancen dafür, aber der Ball wollte nicht mehr über die Linie. Bei einem klaren Foul im Sechzehner blieb der Pfiff des Schiedsrichters aus. Bei manch guten Angriffen fehlte das Glück beim Abschluss. Dies stand uns jedoch ganz knapp vor Schluss doch noch bei. Die einzig gefährliche Situation der Neusiedler in der zweiten Hälfte ging knapp am Tor vorbei. Ansonsten war von den Hausherren die gesamte Hälfte nichts mehr zu sehen.

Gewonnener Punkt? Verlorener Punkt? Kann man sehen wie man will. Ich tendiere zum verlorenen Punkt. Es war eine Spitzenvorstellung unserer Mannschaft. Temporeich mit feiner technischer Klinge. Kompliment an die Jungs, besonders an die neu in die Mannschaft gekommenen. Sie haben ihre Aufgabe perfekt erfüllt. Es war phasenweise kein Unterschied zur Stammmannschaft zu sehen. Ich glaube jedoch, dass wir das Spiel mit weniger Verletzten gewonnen hätten. Wir spielten neunzig Minuten ohne Wechsel. Das geht einfach an die Substanz. Hätte es die Möglichkeit gegeben frische Kräfte auf den Platz zu bringen – bin ich überzeugt – wären wir mit drei Punkten im Gepäck nach Meidling zurückgekehrt.

Somit geht der spannende Kampf an der Tabellenspitze weiter. Sechs Mannschaften haben sich ein klein wenig abgesetzt. Liegen innerhalb von nur drei Punkten. Nicht weit dahinter lauern vier weitere Mannschaften, um noch vorne mitzumischen. Wie bereits gesagt eine super spannende Liga. Woche für Woche wichtige Spiele. So auch am kommenden Samstag 07.10.2023 um 16.00 Uhr am Viktoriaplatz gegen den FavAC. Und ich bin mir wieder sicher, dass wir mit eurer Unterstützung den Heimsieg ins Trockene bringen können, und ihm anschließend beim Oktoberfest am Platz ausgiebig feiern können. Ich hoffe IHR Alle seid dabei!

Zum Schluss noch kurz zurück zur Bundesliga. Eine Liga, die ich sehr wenig konsumiere. Diesmal habe ich mich auf das Wiener Derby gefreut. Beiden steht das Wasser bis zum Hals. Beide müssten rennen bis zum Umfallen. Dazu das Prestige eines Derbysiegs.

Irrtum! Jetzt weiß ich warum den Teams das Wasser bis zum Hals steht. Das hat mit Fußball nichts zu tun gehabt. Es war ein lustloses Schaulaufen mit erheblichen fußballerischen Schwächen. So sehr ich die Arbeit der Vereine im Amateurbereich schätze, das war einfach nichts. Einfach enttäuschend.

Darum liebe Viktorianer: lasst uns dankbar sein unsere Mannschaft zu haben. Sagen wir unserer SC Wiener Viktoria einfach Danke. Danke, dass wir zum Fußball gehen und nicht zu den Wiener Bundesligavereinen!

Bis bald, Gerhard

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Gerhards Matchbericht// SV Leobendorf – SC Wiener Viktoria

Ein Viktorianer on Tour

SV Leobendorf – SC Wiener Viktoria

RLO-Saison 2023/24, 6.Runde, 01.09.2023

 

Crusaders

Die sechste Runde der laufenden Saison führte uns an einem sonnigen und heißen Sommertag ins Weinviertel, zur seit Anfang des zwölften Jahrhunderts imposant über dem Donautal thronenden Burg Kreuzenstein, nach Leobendorf. Eine mehr als schwere Aufgabe wartete auf unsere Viktorianer. Immerhin hatten die Niederösterreicher einen starken Saisonstart erwischt, und führten die Tabelle der Regionalliga Ost an. Dem zugegen stand die schon verflixte Auswärtsbilanz unseres Teams, das den letzten vollen Erfolg in der Fremde Ende Mai 2022 in Traiskirchen feierte.

Also ein Duell David gegen Goliath. Zumindest sah es am Papier so aus. Auch die bisherigen Spiele am Fuße der Burg liefen für uns noch nie erfolgreich. Vereinzelte Punktegewinne waren das Maximum. Und doch traten mein lieber Sohn Marcus und ich sehr optimistisch die lange Reise mit der S-Bahn quer durch Wien und noch ein Stück weiter an. Nicht einmal der sehr steile Anstieg zum Stadion brachte uns zur Verzweiflung und so erreichten wir, schweißgebadet und unterhopft, jedoch voller Vorfreude auf das Spiel, unser Ziel.

Beim Aufwärmen war die positive Stimmung unserer Mannschaft nach der tollen Leistung in der Vorwoche förmlich zu spüren und schwappte auf die sehr zahlreich mitgereisten Meidlinger Fans über. Alle waren bereit: wir wollten dieses Spiel gewinnen, wir wollten den Leader stürzen, wir wollten unsere Auswärtsmisere beenden, wir wollten drei Punkte mit nach Hause nehmen. Die Meidlinger Kreuzritter wollten die Mannen der Burg Kreuzenstein zu Fall bringen.

Die Gastgeber starteten vorsichtig in das Spiel. Sehr auf Sicherheit bedacht, sehr defensiv. Das war der Tabellenführer? Wo war hier das Selbstvertrauen? Ganz im Gegensatz, unsere Burschen. Kampfbetont, konzentriert und lauffreudig. Eine komplett konträre Mannschaft, als in den letzten Auswärtsbegegnungen. Und doch setzte sich die Papierform durch. Die Burgherren gingen durch einen grandios ins Kreuzeck gezirkelten Freistoß, entgegen des Spielverlaufs, nach einer viertel Stunde in Führung. Keine Vorwürfe, perfekt geschossen, für mich unhaltbar.

Leider wieder ein Rückstand. Aber es änderte sich nichts am Spielverlauf. Die Hausherren weiter passiv und destruktiv, nur auf Konter bedacht. Und unsere Burschen – das war der erfreuliche Unterschied zu anderen Spielen – zeigten keine Auflösungserscheinungen, blieben konzentriert und kämpften weiter. Trotzdem hatten die Leobendorfer die nächsten beiden Großchancen aus schnellen Kontern. Bei der Ersten konnte sich unser Schlussmann auszeichnen, bei der Zweiten gab es Elferalarm nach einem Tackling im Strafraum. Aber, Gratulation an den Schiedsrichter, es war der Ball gespielt.

Naja, das ging ja noch mal gut. Das hätte Gut und Gerne ins Auge gehen können. Das Positive war, es stand noch immer nur 0-1 und unser Spiel war weiterhin sehr ansehnlich und konstruktiv. So griff unsere Mannschaft zur so erfolgreichen Taktik der Vorwoche: mach ein Tor zum Halbzeitpfiff und ein zweites gleich nach Wiederbeginn! So knackst du jeden Gegner!

Der Ausgleich fiel zwei Minuten vor der Pause. Ein Gestocher im Strafraum und einen Abpraller vom Fünfer ins Tor genudelt. Nicht wirklich ein herausgespieltes Tor der Marke „Tor des Jahres“, aber es zählte genau so viel wie das Traumtor auf der anderen Seite. 1-1 zur Pause, das Spiel ausgeglichen, der Gegner angeschlagen, wir selbst im Stimmungshoch. Das Ziel der ersten Halbzeit war erfüllt.

Gleich vier Minuten nach der Pause folgte der zweite Streich. Schneller Angriff über die rechte Seite, perfekt zu Ende gespielt. 2-1, das Spiel gedreht, der Gegner hing in den Seilen, wir selbst auf Wolke sieben. Die gewünschten drei Punkte in Reichweite.

Was die nächsten 25 Minuten ablief war einfach phänomenal! Machte mich sprachlos. Unsere Viktorianer spielten den Tabellenführer an die Wand. Unsere Mannschaft zündete ein fußballerisches Feuerwerk. Es war ein wahres Vergnügen der Mannschaft zuzusehen. Eine kollektive Meisterleistung! Mit unserem überragenden 17-jährigen Youngster an der rechten Seite. Ein Versprechen für die Zukunft!

Mit spielerischer Leichtigkeit zog man auf 4-1 davon, Chance um Chance wurde erarbeitet. Nein, nicht erarbeitet, toll herausgespielt. Nach 75 Minuten hatte man Einsehen mit dem Gegner und nahm das Tempo aus dem Spiel. Die Hausherren kamen mit dem 4-2 Endstand noch zur Resultats Kosmetik. Trotz aller Euphorie möchte ich erwähnen, dass das zweite Gegentor nicht wirklich notwendig war. Ein Konzentrationsfehler in der Verteidigung. Hat zwar keinen Schaden angerichtet, kann aber bei knapperen Spielständen ins Auge gehen.

Ein toller Fußballabend ging höchst erfreulich zu Ende. Endlich wieder ein Sieg in der Fremde. Der Tabellenführer wurde entzaubert. Der Abstand zur Tabellenspitze beträgt überschaubare drei Punkte. Eine grandiose Leistung, besonders imponierend war die zweite Hälfte. Unsere Jungs zeigten ihr großartiges fußballerisches Potential. Ein Spiel, das Lust auf mehr macht. Eines, das einem an die Tabellenspitze denken lässt. An eine andere Liga im nächsten Jahr…

Beschwingt ging es mit dem Mannschaftsbus nach Hause Richtung Meidling. Am Viktoriaplatz konnte man noch lange die „Auswärtssieg“ Rufe vernehmen. Dank unserer heldenhaften Ritter!

Am kommenden Samstag wartet ein wichtiges Heimspiel auf unsere Viktorianer. Die Amateurmannschaft von Rapid wartet auf unsere Truppe. Eine schwere, aber lösbare Aufgabe. Mit einer Leistung ähnlich letzter Woche sollte es möglich sein, als Sieger vom Platz zu gehen. Wen wir dazu brauchen, sind unsere Fans. Kommt zahlreich auf den Viktoriaplatz um unsere Mannschaft anzufeuern. Dann kann es wieder ein rauschendes Fußballfest werden. Und das solltest auch DU nicht versäumen.

Bis bald, Gerhard

 

Gerhards Matchbericht – FCM Traskirchen – SC Wiener Viktoria

Ein VIKTORIANER on Tour

Es war eine ereignislose Woche. Fast schon etwas fad. Nicht viel Abwechslung. Meine Verehrerin verließ mich. Keine Nachrichten mehr im Mitteilungsheft meines Sohnes. Sie telefonierte jetzt lieber drei Mal die Woche mit meiner Frau, um uns Raffis Schandtaten im Unterricht mitzuteilen. Nun hatte meine liebe Frau das Vorrecht zu erfahren, wenn er in der Stunde seine Pommes aß oder ihre Schulsachen versteckte. Nichts war mir vergönnt.

Nur ein bisschen Song Contest und das italienische Cup Finale. Beim Wettsingen schieden Österreichs Minnesänger gleich aus, wenigstens das Spielchen war sehr unterhaltsam und spannend.

 

Das einzige, das mich am Leben hielt, waren die am Freitag beginnende Eishockey Weltmeisterschaft und am Wochenende die Spiele der SC Wiener Viktoria. Ich finde es so toll, dass man heutzutage im Frühsommer Eishockey spielt und zu Weihnachten die Fußball Weltmeisterschaft veranstaltet. Mal was anderes. Wenigstens darf Österreich bei der jetzt stattfindenden WM mitspielen.

 

Also endlich Freitag. Juhu!!! Auf ging’s nach Traiskirchen zum Kampfmannschaft Schauen. Natürlich vorher noch zum Champions Training auf den Viktoriaplatz. Von dort gleich weiter mit dem Wahre Liebe Bus ins Nahe Traiskirchen. So nah und doch so fern, wenn man gerade am Freitagnachmittag auf die Südautobahn mußte. Gut gelaunt fuhren wir, da die Autobahn verstopft war, über die B17 in den Süden, vorbei an den tollen Sportanlagen der Südstadt, Wiener Neudorfs in die Weinstadt im Wiener Becken. Auch unser Gastgeber war mit einer wunderbaren Sportstätte gesegnet. Vier Fußballplätze, eine Eis- und Veranstaltungshalle und ein Erlebnisbad. Kaum kommt man aus Wien heraus in ländliches Gebiet geizen die Gemeinden nicht mit tollen Sportplätzen. Nur in Wien wird damit gegeizt. Am Viktoriaplatz trainieren 3 Vereine mit mehr als 20 Mannschaften auf einem Platz. Und keinem Verein in den Wiener Landesligen geht es besser. Das kann man durchaus mit dem Huhn in der Legebatterie vergleichen. Wien, Heimat des Legebatterien Fußballers. Kommst in die Provinz, gibt es meist nur noch den Freiland Fußballer. Und dem nicht genug. Die Gemeinde Wien läßt sich wenig Platz mit viel Geld bezahlen, während dessen die ländlichen Gemeinden sehr budgetschonend mit ihren Fußballvereinen bei den Platzkosten umgehen. Wenn du dann, wie wir in einer Regionalliga tätig bist, ergibt sich dadurch alleine schon ein eklatanter Kostennachteil, der sich in der verbleibenden Marie für den Mannschaftskader erheblich auswirkt.

 

In Traiskirchen empfing uns ein großes Bier Fest in der Veranstaltungshalle. Gute Stimmung, Livemusik und dutzende glückliche Biohühner am Grill.

Uns blieb nicht viel Zeit am Fest zu verweilen, wir waren ja zum Fußball schauen hier. Jedoch wurden wir auch in der Platz Kantine kulinarisch sehr gut versorgt. Das Angebot war groß und das Personal erfüllte unsere Wünsche rasch und zuvorkommend.

 

Die Mannschaft wirkte beim Aufwärmen sehr frisch und entspannt. Der letztwöchige Sieg wirkte wie Balsam auf der Seele. Es war jeden anzumerken. Vor allem für mich war die positive Stimmung in der Mannschaft sehr beruhigend. Immerhin hatte ich ja Neun Punkte für die letzten 3 Spiele angekündigt. Und da kommt mir eine gut gelaunte Mannschaft sehr entgegen.

Der Publikums Zuspruch hielt sich in Grenzen und war sehr überschaubar. Da dürften viele beim Fest nebenan hängen geblieben sein.

Der Beginn des Spiels war dann etwas ernüchternder. Fehlerhaft, unkonzentriert und harmlos. Zum Glück galt dies für beide Mannschaften. Man merkte den Teams den heißen Tag an und das Match tröpfelte so vor sich. Kaum Chancen, kaum gelungene Aktionen. Der Wille war da, es happerte an der Umsetzung. So gingen die Kontrahenten mit einem gerechten 0-0 in die Pause. Uns blieb nur die Hoffnung auf Besserung. Das Pause Getränk ließen wir uns trotzdem nicht vermiesen und eine wohltuende Kasekrainer hob die Stimmung für die zweite Hälfte wieder an.

 

Da dürfte es in der Pause doch eine motivationssteigernde Ansprache durch das Trainerteam gegeben haben. Man bemerkte gleich von Beginn an ein höheres Tempo, die Spielgenauigkeit erhöhte sich und die Fehlerhaftigkeit reduzierte sich. So gelang es der SC Wiener Viktoria das Spiel in den Griff zu bekommen. Die Mannschaft übernahm die Kontrolle über den Gegner. Der Ball lief gut in den eigenen Reihen. Was noch immer fehlte war die Effizienz nach vorne. Das Herausspielen von Chancen. Mehr Druck Richtung Tor.

Desto länger der zweite Abschnitt dauerte, desto besser wurde das Spiel der Meidlinger. Der Wille, das Spiel gewinnen zu wollen, war immer deutlicher ersichtlich. Und so kam es, wie wie es kommen musste. Nein, wir liefen nicht in einen Konter. Unsere Jungs machten das entscheidende Tor. Schöner Angriff, endlich kam der Ball gefährlich in den Strafraum und unsere Nummer 10 stand goldrichtig. 1-0, Anhänger Herz was willst du mehr?

Jetzt nur nicht in die oft gezeigte Lethargie nach einem Führungstor verfallen. Die Führung wurde nicht mehr aus der Hand gegeben, die Abwehr stand sicher, die Mannschaft kämpfte, wollte den Sieg. Wurde es doch etwas brenzlig vor dem Tor, war unsere Nummer 1 zur Stelle und bereinigte die Gefahr. Zum Schluss wurde es nochmals etwas hektisch und dem Schiedsrichter dürfte die Partie mittlerweile so gefallen haben, daß er gleich sieben Minuten nachspielen ließ. Aber nichts brachte unsere Mannschaft mehr aus dem Konzept und wir konnten gemeinsam ein knappen aber durchaus verdienten Auswärtssieg feiern.

Die Heimfahrt war sehr ausgelassen. Es ist einfach doch schöner mit einem Sieg im Gepäck die Heimreise anzutreten. Ich denke, die Mannschaft hat sich weiter gesteigert und auch meine Zuversicht stieg an, die angekündigten Siege in den letzten beiden Matches zur Realität werden zu lassen. Wir schaffen das!

So, nun konnten wir uns zufrieden auf den zweiten Höhepunkt des Wochenendes konzentrieren. Den Meistertitel der SC Wiener Viktoria Damen!

Zuvor müssten wir allerdings am Samstag Abend noch den Song Contest über uns ergehen lassen. Wie gesagt ohne Österreich. Waren ja schon draußen. Ehrlich gesagt, habe ich mir das nicht angetan. Hat doch eh schon jeder gewusst, wer gewinnt. Einerseits verstehe ich den Sieg der Ukraine. Nur Frage ich mich, warum Europa keine effizienteren Schritte gegen den Krieg setzt, als die betroffene Nation als Solidarität bei einem Liederfestival gewinnen zu lassen. Damit ist eigentlich niemanden geholfen. Das Geld, das der Schas gekostet hat, hätte der Ukraine mehr geholfen.

Dabei heißt es in der dritten Strofe unserer Bundeshymne „mutig in die neuen Zeiten“ und nicht „beteiligt euch an allen Alibi Aktionen“.

 

Aber jetzt zurück zum Fußball. Unsere Damenmannschaft krönte mit einer bombastischen Leistung und einem beeindruckenden 16-0 Kantersieg eine fast perfekte Saison mit dem Meistertitel und dem Aufstieg in die Wiener Liga. GRATULATION an die gesamte Mannschaft und das Trainerteam. Wir sind riesig stolz auf euch und freuen uns auf die Meisterfeier am kommenden Samstag.

Also kommt alle in Scharen (aber bitte leise, wegen der Nachbarn) am 21.5. ab 16.00 Uhr auf den Viktoriaplatz zu den letzten Heimspielen der Herren- und Damenmannschaften sowie der Meisterfeier unserer so erfolgreichen Damen.

 

Meidling soll beben!!!

Bis dann.

 

Gerhard

Gerhards Matchbericht SV Stripfing – SC Wiener Viktoria

Ein VIKTORIANER on Tour

 

Die Wunden aus der Südstadt waren geleckt. Eine großartige Woche stand vor uns. Die Europacup Bewerbe gingen mit den Semifinalspielen in die entscheidende Phase und die Paarungen versprachen viel Spannung und Fußball vom Feinsten. Eine Woche für den Fussballgourmet! Und die Spiele hielten was sie versprachen. Gleich zu aller Anfang das Duell der Citicens aus Manchester mit den königlichen aus Madrid ließ das Herz jedes Fussballenthusiasten höher schlagen. Ein grandioser Fight über 90 Minuten, der keine Wünsche übrig ließ. Gefolgt von einem wahren Offensivfeuerwerk der Reds aus Liverpool. Eine Machtdemonstration alla boneur!

Selbst die sogenannten unteren Klassen, also Europa und Conference League boten Spiele auf Topniveau, rassig, kampfbetont und spannend. Eine Werbung für den Fußball. Ich war so fasziniert von dem Dargebotenen, dass ich mir sogar ein Spiel der österreichischen Bundesliga freiwillig ansah. Und sogar das gefiel mir.

Am Donnerstag durfte ich in die Tiefen des österreichischen Schulfussball schnuppern. Mein lieber Sohn spielte in der Schülerliga. Es ging zur Abwechslung Mal in die Südstadt. Vier Schulmannschaften des Jahrgangs 2009/10 aus dem Bezirk Mödling trafen sich um 11.00 Uhr zum  Fight. Die Schülerliga ist seit Jahrzehnten eine tolle Institution für den österreichischen Nachwuchsfussball. Viele Talente machten in diesem Bewerb auf sich aufmerksam. Ich war zum ersten Mal dabei. Resümee: enttäuschend. Nicht die gebotenen Leistungen. Die waren hervorragend. Sondern das Umfeld. 4 Mannschaften mit insgesamt ca. 60 SpielerInnen brachten eine Fangemeinde von 5 Zuschauern auf den Platz. Liebe Eltern. Wo seid ihr wenn euer Kind spielt? Ist es euch nicht wert, eure Kinder, denen es viel bedeutet in einer Schulauswahl zu stehen, zu unterstützen und anzufeuern. Auch die vom Verband entsandten Schiedsrichter ließen zu wünschen übrig. Einer dürfte schon zur Zeiten des Wunderteams gepfiffen haben. Haben wir keinen Schiedsrichter Nachwuchs? Dieser wäre doch prädestiniert um solche Spiele zu leiten und Matchpraxis zu bekommen.

Und am Freitag bekamen wir dann auch einen neuen Teamchef. Die üblichen Nörgler forderten auch gleich seinen Rücktritt. Die normale österreichische Mentalität. Geben wir ihm doch bitte wenigstens eine Chance. Ich persönlich hätte auch eine andere, nämlich eine österreichische Lösung bevorzugt (liebe Grüße nach Southampton), aber ich denke, es wurde eine solide und interessante und (hoffentlich) erfolgsversprechende Lösung gefunden.

Somit wären wir auch schon beim absoluten Highlight der Woche. Das Spiel unserer Viktoriahelden in Stripfing. Bei einem Aufstiegskanditaten in die 2. Bundesliga. Also ein attraktiver und schwerer Gegner, und eine Möglichkeit die Tiefschläge der letzten Wochen vergessen zu lassen und sich für manch erlittene Schmach zu rehabilitieren.

Wir Fans waren bereit – die Mannschaft auch. So machten wir uns gemeinsam im Wahre Liebe Bus auf, um aus den Tiefen des Marchfelds 3 Punkte mit nach Meidling zu bringen. Die Stimmung war gut und zuversichtlich ließen wir uns auch durch die schier unendlich wirkende Fahrt durch Straßhof nicht entmutigen. Gleich nach Gänserndorf (bitte nicht mit Entenhausen verwechseln) und zahlreichen Spargelfeldern war auch schon Stripfing erreicht. Dort kam es gleich an der Stadionkassa zum ersten Knock Down des Tages. Der nette Mann beim Kartenverkauf, selbst nicht mehr der Jüngste fragte mich: „Pesionistenkarte?“. Das saß! Technisches KO in der ersten Runde. Ich war so perplex, dass ich den angebotenen Preisnachlass ablehnte und gerade noch: „Nein, Vollpreis!“ erwidern konnte. Ich sehe ein, dass Ehe, Kinder und manch längerer Fussballabend Spuren an mir hinterließen. Aber Pesionistenkarte? Es sollte nicht der letzte Tiefschlag des Tages bleiben.

Wenigstens konnte eine gutgeführte Kantine mit zahlreichen Schmankerl mir neuen Lebensmut einhauchen. Die Stimmung beim Aufwärmen der Mannschaft wirkte sehr positiv und auch das Trainerteam und auch die Fangruppe versprühte starken Optimismus. Wir waren uns einig: die drei Punkte (aber zumindest einer) gehören uns.

Anpfiff! Torchance in der 1. Minute für Stripfing, aber unser Hexer im Tor verhindert das Schlimmste. 2. Minute: eklatanter Abwehrfehler – 1-0 Stripfing. 3. Minute: zweifacher Lattenknaller der Stripfinger. Und kein Ende des Angriffswirbels in Sicht. Nach einer Viertelstunde konnten wir das Spiel etwas beruhigen. Nach 17 Minuten hüpft ein harmloser Ball in Richtung des Meidlinger Tores. Blackout. Der Ball rutscht dem Tormann durch die Hände – 2-0 Stripfing. Das war es wohl! Wenn’s laft, dann laft’s. Und wenn es net laft, dann laft’s net!!!

Im zweiten Teil der ersten Hälfte gelang es unseren Burschen dann endlich das Spiel zu beruhigen. Der Ball zirkulierte gut in den eigenen Reihen. Auch gelang es der Wiener Viktoria Chancen zu kreieren. Der Anschlusstreffer lag in der Luft. Das gab Hoffnung. Außer eines Angriffsfuriosums in den ersten 10 Minuten, war von den Stripfinger nicht viel zu sehen. Die beiden Tore waren sehr billig. Eigentlich 2 Geschenke. Wir hatten noch Hoffnung, dass die Partie umzudrehen war. Auch die Stimmung in der Mannschaft wirkte noch gut. Warum nicht Mal andersrum. Nicht einen Vorsprung verkaufen, sondern ein verjuxtes Spiel zu drehen. Genauso machen wir es!

  1. Minute 3-0 Stripfing. Na gut – der Vorsatz war da. Die Umsetzung nicht. Das 4-0 war nur noch Formsache.

Wie gesagt, das 4-0 schaut klarer aus als es eigentlich war. 2 Geschenke und das 3-0 gleich nach der Pause verschlafen. Stripfing weit weg vom erforderlichen Niveau der 2. Liga. Aber ausreichend um unsere verunsicherte Truppe zu schlagen. Mit solchen Fehlern kann man nicht bestehen. Der Wille dazu wurde aber gezeigt. Ein Erfolgserlebnis würde uns gut tun. Nicht nur gut tun, wir brauchen es wie einen Bissen Brot. Die Negativserie gehört aus den Köpfen raus. Seelenmassage ist angesagt. Dass die Mannschaft es klassemäßig kann, hat sie im Herbst bewiesen. Es fehlt nur ein Funken um die Misere zu beenden.

Nächste Woche wäre der richtige Zeitpunkt. Ein Heimspiel und ein (vermeintlich) leichterer Gegner. Und ich bin überzeugt, dass die Mannschaft es schafft. Ich weiß, ich war erst vor Kurzem sehr mutig und bin auf die Schnauze gefallen. Aber ich baue auf die Mannschaft und stehe voll hinter ihr. Darum nochmalig der Versuch: wir gewinnen das Spiel am kommenden Samstag! Also wieder eine Sieggarantie. Und die Mannschaft braucht euch dazu. Meidling muss am kommenden Samstag beben. Wir müssen unsere Mannschaft zum Sieg treiben! Und dazu sind alle gefragt. Du und du und auch DU.

Schöne Woche, wir sehen uns am 7.5. am Viktoriaplatz!

Gerhard

PS: Leider verließ uns gestern mit Ivica Osim ein begnadeter Fußballer und Trainer, sowie ein fantastischer Mensch für immer. Er war einer der Besten, wenn nicht sogar der Beste Trainer der je in Österreich tätig war. In meinem Herzen wird er ewig leben.