Gerhards Matchbericht – FCM Traskirchen – SC Wiener Viktoria

Ein VIKTORIANER on Tour

Es war eine ereignislose Woche. Fast schon etwas fad. Nicht viel Abwechslung. Meine Verehrerin verließ mich. Keine Nachrichten mehr im Mitteilungsheft meines Sohnes. Sie telefonierte jetzt lieber drei Mal die Woche mit meiner Frau, um uns Raffis Schandtaten im Unterricht mitzuteilen. Nun hatte meine liebe Frau das Vorrecht zu erfahren, wenn er in der Stunde seine Pommes aß oder ihre Schulsachen versteckte. Nichts war mir vergönnt.

Nur ein bisschen Song Contest und das italienische Cup Finale. Beim Wettsingen schieden Österreichs Minnesänger gleich aus, wenigstens das Spielchen war sehr unterhaltsam und spannend.

 

Das einzige, das mich am Leben hielt, waren die am Freitag beginnende Eishockey Weltmeisterschaft und am Wochenende die Spiele der SC Wiener Viktoria. Ich finde es so toll, dass man heutzutage im Frühsommer Eishockey spielt und zu Weihnachten die Fußball Weltmeisterschaft veranstaltet. Mal was anderes. Wenigstens darf Österreich bei der jetzt stattfindenden WM mitspielen.

 

Also endlich Freitag. Juhu!!! Auf ging’s nach Traiskirchen zum Kampfmannschaft Schauen. Natürlich vorher noch zum Champions Training auf den Viktoriaplatz. Von dort gleich weiter mit dem Wahre Liebe Bus ins Nahe Traiskirchen. So nah und doch so fern, wenn man gerade am Freitagnachmittag auf die Südautobahn mußte. Gut gelaunt fuhren wir, da die Autobahn verstopft war, über die B17 in den Süden, vorbei an den tollen Sportanlagen der Südstadt, Wiener Neudorfs in die Weinstadt im Wiener Becken. Auch unser Gastgeber war mit einer wunderbaren Sportstätte gesegnet. Vier Fußballplätze, eine Eis- und Veranstaltungshalle und ein Erlebnisbad. Kaum kommt man aus Wien heraus in ländliches Gebiet geizen die Gemeinden nicht mit tollen Sportplätzen. Nur in Wien wird damit gegeizt. Am Viktoriaplatz trainieren 3 Vereine mit mehr als 20 Mannschaften auf einem Platz. Und keinem Verein in den Wiener Landesligen geht es besser. Das kann man durchaus mit dem Huhn in der Legebatterie vergleichen. Wien, Heimat des Legebatterien Fußballers. Kommst in die Provinz, gibt es meist nur noch den Freiland Fußballer. Und dem nicht genug. Die Gemeinde Wien läßt sich wenig Platz mit viel Geld bezahlen, während dessen die ländlichen Gemeinden sehr budgetschonend mit ihren Fußballvereinen bei den Platzkosten umgehen. Wenn du dann, wie wir in einer Regionalliga tätig bist, ergibt sich dadurch alleine schon ein eklatanter Kostennachteil, der sich in der verbleibenden Marie für den Mannschaftskader erheblich auswirkt.

 

In Traiskirchen empfing uns ein großes Bier Fest in der Veranstaltungshalle. Gute Stimmung, Livemusik und dutzende glückliche Biohühner am Grill.

Uns blieb nicht viel Zeit am Fest zu verweilen, wir waren ja zum Fußball schauen hier. Jedoch wurden wir auch in der Platz Kantine kulinarisch sehr gut versorgt. Das Angebot war groß und das Personal erfüllte unsere Wünsche rasch und zuvorkommend.

 

Die Mannschaft wirkte beim Aufwärmen sehr frisch und entspannt. Der letztwöchige Sieg wirkte wie Balsam auf der Seele. Es war jeden anzumerken. Vor allem für mich war die positive Stimmung in der Mannschaft sehr beruhigend. Immerhin hatte ich ja Neun Punkte für die letzten 3 Spiele angekündigt. Und da kommt mir eine gut gelaunte Mannschaft sehr entgegen.

Der Publikums Zuspruch hielt sich in Grenzen und war sehr überschaubar. Da dürften viele beim Fest nebenan hängen geblieben sein.

Der Beginn des Spiels war dann etwas ernüchternder. Fehlerhaft, unkonzentriert und harmlos. Zum Glück galt dies für beide Mannschaften. Man merkte den Teams den heißen Tag an und das Match tröpfelte so vor sich. Kaum Chancen, kaum gelungene Aktionen. Der Wille war da, es happerte an der Umsetzung. So gingen die Kontrahenten mit einem gerechten 0-0 in die Pause. Uns blieb nur die Hoffnung auf Besserung. Das Pause Getränk ließen wir uns trotzdem nicht vermiesen und eine wohltuende Kasekrainer hob die Stimmung für die zweite Hälfte wieder an.

 

Da dürfte es in der Pause doch eine motivationssteigernde Ansprache durch das Trainerteam gegeben haben. Man bemerkte gleich von Beginn an ein höheres Tempo, die Spielgenauigkeit erhöhte sich und die Fehlerhaftigkeit reduzierte sich. So gelang es der SC Wiener Viktoria das Spiel in den Griff zu bekommen. Die Mannschaft übernahm die Kontrolle über den Gegner. Der Ball lief gut in den eigenen Reihen. Was noch immer fehlte war die Effizienz nach vorne. Das Herausspielen von Chancen. Mehr Druck Richtung Tor.

Desto länger der zweite Abschnitt dauerte, desto besser wurde das Spiel der Meidlinger. Der Wille, das Spiel gewinnen zu wollen, war immer deutlicher ersichtlich. Und so kam es, wie wie es kommen musste. Nein, wir liefen nicht in einen Konter. Unsere Jungs machten das entscheidende Tor. Schöner Angriff, endlich kam der Ball gefährlich in den Strafraum und unsere Nummer 10 stand goldrichtig. 1-0, Anhänger Herz was willst du mehr?

Jetzt nur nicht in die oft gezeigte Lethargie nach einem Führungstor verfallen. Die Führung wurde nicht mehr aus der Hand gegeben, die Abwehr stand sicher, die Mannschaft kämpfte, wollte den Sieg. Wurde es doch etwas brenzlig vor dem Tor, war unsere Nummer 1 zur Stelle und bereinigte die Gefahr. Zum Schluss wurde es nochmals etwas hektisch und dem Schiedsrichter dürfte die Partie mittlerweile so gefallen haben, daß er gleich sieben Minuten nachspielen ließ. Aber nichts brachte unsere Mannschaft mehr aus dem Konzept und wir konnten gemeinsam ein knappen aber durchaus verdienten Auswärtssieg feiern.

Die Heimfahrt war sehr ausgelassen. Es ist einfach doch schöner mit einem Sieg im Gepäck die Heimreise anzutreten. Ich denke, die Mannschaft hat sich weiter gesteigert und auch meine Zuversicht stieg an, die angekündigten Siege in den letzten beiden Matches zur Realität werden zu lassen. Wir schaffen das!

So, nun konnten wir uns zufrieden auf den zweiten Höhepunkt des Wochenendes konzentrieren. Den Meistertitel der SC Wiener Viktoria Damen!

Zuvor müssten wir allerdings am Samstag Abend noch den Song Contest über uns ergehen lassen. Wie gesagt ohne Österreich. Waren ja schon draußen. Ehrlich gesagt, habe ich mir das nicht angetan. Hat doch eh schon jeder gewusst, wer gewinnt. Einerseits verstehe ich den Sieg der Ukraine. Nur Frage ich mich, warum Europa keine effizienteren Schritte gegen den Krieg setzt, als die betroffene Nation als Solidarität bei einem Liederfestival gewinnen zu lassen. Damit ist eigentlich niemanden geholfen. Das Geld, das der Schas gekostet hat, hätte der Ukraine mehr geholfen.

Dabei heißt es in der dritten Strofe unserer Bundeshymne „mutig in die neuen Zeiten“ und nicht „beteiligt euch an allen Alibi Aktionen“.

 

Aber jetzt zurück zum Fußball. Unsere Damenmannschaft krönte mit einer bombastischen Leistung und einem beeindruckenden 16-0 Kantersieg eine fast perfekte Saison mit dem Meistertitel und dem Aufstieg in die Wiener Liga. GRATULATION an die gesamte Mannschaft und das Trainerteam. Wir sind riesig stolz auf euch und freuen uns auf die Meisterfeier am kommenden Samstag.

Also kommt alle in Scharen (aber bitte leise, wegen der Nachbarn) am 21.5. ab 16.00 Uhr auf den Viktoriaplatz zu den letzten Heimspielen der Herren- und Damenmannschaften sowie der Meisterfeier unserer so erfolgreichen Damen.

 

Meidling soll beben!!!

Bis dann.

 

Gerhard

Gerhards Matchbericht SV Stripfing – SC Wiener Viktoria

Ein VIKTORIANER on Tour

 

Die Wunden aus der Südstadt waren geleckt. Eine großartige Woche stand vor uns. Die Europacup Bewerbe gingen mit den Semifinalspielen in die entscheidende Phase und die Paarungen versprachen viel Spannung und Fußball vom Feinsten. Eine Woche für den Fussballgourmet! Und die Spiele hielten was sie versprachen. Gleich zu aller Anfang das Duell der Citicens aus Manchester mit den königlichen aus Madrid ließ das Herz jedes Fussballenthusiasten höher schlagen. Ein grandioser Fight über 90 Minuten, der keine Wünsche übrig ließ. Gefolgt von einem wahren Offensivfeuerwerk der Reds aus Liverpool. Eine Machtdemonstration alla boneur!

Selbst die sogenannten unteren Klassen, also Europa und Conference League boten Spiele auf Topniveau, rassig, kampfbetont und spannend. Eine Werbung für den Fußball. Ich war so fasziniert von dem Dargebotenen, dass ich mir sogar ein Spiel der österreichischen Bundesliga freiwillig ansah. Und sogar das gefiel mir.

Am Donnerstag durfte ich in die Tiefen des österreichischen Schulfussball schnuppern. Mein lieber Sohn spielte in der Schülerliga. Es ging zur Abwechslung Mal in die Südstadt. Vier Schulmannschaften des Jahrgangs 2009/10 aus dem Bezirk Mödling trafen sich um 11.00 Uhr zum  Fight. Die Schülerliga ist seit Jahrzehnten eine tolle Institution für den österreichischen Nachwuchsfussball. Viele Talente machten in diesem Bewerb auf sich aufmerksam. Ich war zum ersten Mal dabei. Resümee: enttäuschend. Nicht die gebotenen Leistungen. Die waren hervorragend. Sondern das Umfeld. 4 Mannschaften mit insgesamt ca. 60 SpielerInnen brachten eine Fangemeinde von 5 Zuschauern auf den Platz. Liebe Eltern. Wo seid ihr wenn euer Kind spielt? Ist es euch nicht wert, eure Kinder, denen es viel bedeutet in einer Schulauswahl zu stehen, zu unterstützen und anzufeuern. Auch die vom Verband entsandten Schiedsrichter ließen zu wünschen übrig. Einer dürfte schon zur Zeiten des Wunderteams gepfiffen haben. Haben wir keinen Schiedsrichter Nachwuchs? Dieser wäre doch prädestiniert um solche Spiele zu leiten und Matchpraxis zu bekommen.

Und am Freitag bekamen wir dann auch einen neuen Teamchef. Die üblichen Nörgler forderten auch gleich seinen Rücktritt. Die normale österreichische Mentalität. Geben wir ihm doch bitte wenigstens eine Chance. Ich persönlich hätte auch eine andere, nämlich eine österreichische Lösung bevorzugt (liebe Grüße nach Southampton), aber ich denke, es wurde eine solide und interessante und (hoffentlich) erfolgsversprechende Lösung gefunden.

Somit wären wir auch schon beim absoluten Highlight der Woche. Das Spiel unserer Viktoriahelden in Stripfing. Bei einem Aufstiegskanditaten in die 2. Bundesliga. Also ein attraktiver und schwerer Gegner, und eine Möglichkeit die Tiefschläge der letzten Wochen vergessen zu lassen und sich für manch erlittene Schmach zu rehabilitieren.

Wir Fans waren bereit – die Mannschaft auch. So machten wir uns gemeinsam im Wahre Liebe Bus auf, um aus den Tiefen des Marchfelds 3 Punkte mit nach Meidling zu bringen. Die Stimmung war gut und zuversichtlich ließen wir uns auch durch die schier unendlich wirkende Fahrt durch Straßhof nicht entmutigen. Gleich nach Gänserndorf (bitte nicht mit Entenhausen verwechseln) und zahlreichen Spargelfeldern war auch schon Stripfing erreicht. Dort kam es gleich an der Stadionkassa zum ersten Knock Down des Tages. Der nette Mann beim Kartenverkauf, selbst nicht mehr der Jüngste fragte mich: „Pesionistenkarte?“. Das saß! Technisches KO in der ersten Runde. Ich war so perplex, dass ich den angebotenen Preisnachlass ablehnte und gerade noch: „Nein, Vollpreis!“ erwidern konnte. Ich sehe ein, dass Ehe, Kinder und manch längerer Fussballabend Spuren an mir hinterließen. Aber Pesionistenkarte? Es sollte nicht der letzte Tiefschlag des Tages bleiben.

Wenigstens konnte eine gutgeführte Kantine mit zahlreichen Schmankerl mir neuen Lebensmut einhauchen. Die Stimmung beim Aufwärmen der Mannschaft wirkte sehr positiv und auch das Trainerteam und auch die Fangruppe versprühte starken Optimismus. Wir waren uns einig: die drei Punkte (aber zumindest einer) gehören uns.

Anpfiff! Torchance in der 1. Minute für Stripfing, aber unser Hexer im Tor verhindert das Schlimmste. 2. Minute: eklatanter Abwehrfehler – 1-0 Stripfing. 3. Minute: zweifacher Lattenknaller der Stripfinger. Und kein Ende des Angriffswirbels in Sicht. Nach einer Viertelstunde konnten wir das Spiel etwas beruhigen. Nach 17 Minuten hüpft ein harmloser Ball in Richtung des Meidlinger Tores. Blackout. Der Ball rutscht dem Tormann durch die Hände – 2-0 Stripfing. Das war es wohl! Wenn’s laft, dann laft’s. Und wenn es net laft, dann laft’s net!!!

Im zweiten Teil der ersten Hälfte gelang es unseren Burschen dann endlich das Spiel zu beruhigen. Der Ball zirkulierte gut in den eigenen Reihen. Auch gelang es der Wiener Viktoria Chancen zu kreieren. Der Anschlusstreffer lag in der Luft. Das gab Hoffnung. Außer eines Angriffsfuriosums in den ersten 10 Minuten, war von den Stripfinger nicht viel zu sehen. Die beiden Tore waren sehr billig. Eigentlich 2 Geschenke. Wir hatten noch Hoffnung, dass die Partie umzudrehen war. Auch die Stimmung in der Mannschaft wirkte noch gut. Warum nicht Mal andersrum. Nicht einen Vorsprung verkaufen, sondern ein verjuxtes Spiel zu drehen. Genauso machen wir es!

  1. Minute 3-0 Stripfing. Na gut – der Vorsatz war da. Die Umsetzung nicht. Das 4-0 war nur noch Formsache.

Wie gesagt, das 4-0 schaut klarer aus als es eigentlich war. 2 Geschenke und das 3-0 gleich nach der Pause verschlafen. Stripfing weit weg vom erforderlichen Niveau der 2. Liga. Aber ausreichend um unsere verunsicherte Truppe zu schlagen. Mit solchen Fehlern kann man nicht bestehen. Der Wille dazu wurde aber gezeigt. Ein Erfolgserlebnis würde uns gut tun. Nicht nur gut tun, wir brauchen es wie einen Bissen Brot. Die Negativserie gehört aus den Köpfen raus. Seelenmassage ist angesagt. Dass die Mannschaft es klassemäßig kann, hat sie im Herbst bewiesen. Es fehlt nur ein Funken um die Misere zu beenden.

Nächste Woche wäre der richtige Zeitpunkt. Ein Heimspiel und ein (vermeintlich) leichterer Gegner. Und ich bin überzeugt, dass die Mannschaft es schafft. Ich weiß, ich war erst vor Kurzem sehr mutig und bin auf die Schnauze gefallen. Aber ich baue auf die Mannschaft und stehe voll hinter ihr. Darum nochmalig der Versuch: wir gewinnen das Spiel am kommenden Samstag! Also wieder eine Sieggarantie. Und die Mannschaft braucht euch dazu. Meidling muss am kommenden Samstag beben. Wir müssen unsere Mannschaft zum Sieg treiben! Und dazu sind alle gefragt. Du und du und auch DU.

Schöne Woche, wir sehen uns am 7.5. am Viktoriaplatz!

Gerhard

PS: Leider verließ uns gestern mit Ivica Osim ein begnadeter Fußballer und Trainer, sowie ein fantastischer Mensch für immer. Er war einer der Besten, wenn nicht sogar der Beste Trainer der je in Österreich tätig war. In meinem Herzen wird er ewig leben.

FC Flyeralarm Admira Juniors – SC Wiener Viktoria

Gerhard – Ein VIKTORIANER on Tour

 

Na nun Mal ganz ehrlich: wer sollte das aushalten? Vom großen Schlager gegen den WSC war es über eine Woche bis zum nächsten Spiel unserer Mannschaft. Und dann noch Ostern mit der Familie – einfach so ohne Fußball. Trübe Aussichten. Ich griff zur Soforthilfe und pilgerte sowohl am Ostersonntag als auch am Ostermontag zu den Nachwuchsturnieren auf den Viktoriaplatz.

Eine großartige neue Idee selbst ein Osterturnier für die Kinder am Platz zu veranstalten. Die Mannschaften unserer U7, U8, U11, U14 und U16 waren am Start und ließen mit großartigen Leistungen mein Viktoriaherz höher schlagen. Besonders erwähnt seien der dritte Platz der U14, ein zweiter und dritter Platz unser beiden U7 Mannschaften sowie der triumphale Sieg unserer U8, die ungeschlagen den Heimsieg einfuhr. Herzliche Gratulation an unsere Mannschaften. Nicht unerwähnt möchte ich unsere U10 lassen, die sich international bewähren wollte und vom Venezia Cup vor Venedig einen respektablen vierten Platz mit nach Hause brachte.

Nun war es für mich schon einfacher die Zeit zum nächsten Spiel zu überwinden. Der Alltag machte die Zeit fast imFluge weg, und mit den üblichen drei Nachrichten der Musiklehrerin meines jüngeren Sohnes, dass er sich in der Schule nicht benehmen kann (schön langsam glaube ich, das die Dame auf mich steht), sowie der Vorbereitung der Geburtstagsparty meines Älteren, war es auch schon Freitag. An diesem durfte ich mit Marcus am Viktoriaplatz im Kreise unserer Viktoria Champions und ein paar Freunden seinen fünfzehnten Geburtstag feiern. Ein fast rauschendes Fest, bei dem sich auch unser Cheftrainer Toni Polster als Gratulant einstellte!

 

Und somit war es Sonntag. Für alle Sportfans eigentlich ein Super Sunday! Der Wien Marathon, die Flandern Rundfahrt und der Formel I Grand Prix von Imola standen am Programm und versuchten dem wahren Top Event, den Rang abzulaufen: Dem Meisterschaftsspiel unserer Kampfmannschaft, der No.1 von Meidling, bei den Admira Juniors! Nichts da! Die sollen durch die Stadt laufen so viel sie wollen, im Kreis fahren so oft sie wollen. Der wahre Sportgenießer pilgerte in die Südstadt.

Die Südstadt! Erinnerungen an die Jugend. Wie viele unzählige Male war ich in der Südstadt. Als Sohn eines Ur-Meidlingers, eines eingefleischten Wacker Wien Anhängers blieb mir auch nichts anderes übrig. Nachdem der Lieblingsclub meines Vaters durch die Fusion mit der Admira aus Floridsdorf in der Südstadt die neue Heimstätte fand, fuhren wir fast wöchentlich zu den Spielen vor den Toren Wiens. Ich muss aber sagen, es war eine tolle Zeit. Admira/Wacker war für mich immer der Inbegriff der österreichischen Nachwuchsarbeit, ich sehe sie auch heute noch als Nummer zwei hinter den Salzburgern. Viele großartige Fußballer spielten in der Südstadt. Angefangen von Heinrich Strasser, dem Team-Linksverteidiger im Jahrtausendspiel von Cordoba, über unseren Nationalrekordspieler Andi Herzog, der im Nachwuchs 8 Jahre bei AW spielte, und nicht zuletzt Didi Kühbauer, der als 17jähriger sein Bundesliga Debüt in der Südstadt gab.

Also nahm ich Sohn Nummer 1 (Sohn Nummer 2 war mit den Zusatzhausübungen von der letzten Woche beschäftigt) und fuhr in die Südstadt. Es war ein sonniger, warmer Frühlingstag, der Einem die furchtbare Regenschlacht vom Karfreitag vergessen ließ. Gespielt wurde im Leichtathletik Stadion, der Zuschauer Zustrom hielt sich in Grenzen. Die kulinarischen Freuden ebenso. Viel mehr als Wurstsemneln, Bierbrezeln und Pizza Brezeln gab es einfach nicht. Na wenigstens war das Bier kalt. Aber man kommt ja nicht wegen der kulinarischen Hochgenüsse zum Fußball, sondern der Sache wegen. Wobei man aber nicht abstreiten kann, dass so manch gut geführte Kantine über ein nicht so überragendes Spiel hinweg sehen lässt.

Somit zum Sportlichen. Unsere Jungs wirkten beim Aufwärmen sehr bissig und konzentriert. Die Stimmung in der Mannschaft schien gut. Ich war erleichtert. Immerhin hatte ich ja für dieses Spiel eine Sieggarantie abgegeben.

Die Admira Juniors versuchten vom Anpfiff weg, das Spiel zu übernehmen. Wie bereits gesagt: man sah die gute Nachwuchsarbeit. Unsere Mannschaft kam des öfteren gehörig ins Schwimmen, größere Chancen könnten von den Juniors aber nicht kreiert werden. Der Anfangselan der Südstädter wurde bald eingebremst. Das Spiel plätscherte so vor sich hin und es dauerte über eine halbe Stunde bis sich die Meidlinger das erste Mal vor dem gegnerischen Tor zeigten. Noch nichts zählbares, aber die viktorianische Zuversicht, für ein erfolgreiches Ende des Spiels, stieg. Gemma Burschen! Kämpfen und Siegen. Ein zarter Hauch von Anfeuerung strömte durch die im Großen und Ganzen ruhige Zuschauertribüne. Selbst diese kleine Prise dürfte aber unsere Mannschaft erreicht haben. Eckball von rechts, Ball kommt vor das Tor. Brasil!!! Halblinks verkehrt zum Tor stehend per Fallrückzieher ins lange Eck. Ein Traumabschluss bescherte uns das 1-0 für die Wiener Viktoria! Ein Tor zum richtigen Zeitpunkt. Ein Stein fiel mir vom Herzen. Das mit der Sieggarantie lag mir während der ersten Halbzeit doch sehr im Magen. Ich gönnte mir in der Halbzeit ein kühles Bier.

Die zweite Halbzeit begann. Ich sagte begann? Da dürften wohl einige in der Kabine geblieben sein. Ideenlos, ohne viel Bewegung, das Spiel tropfelte so vor sich hin. Kein Leckerbissen. Uns konnte es egal sein. Dann plötzlich ein schneller Angriff der Wiener Viktoria. Scharfer Pass von links vor das Tor und „Danke“ gesagt. 2-0 für die Gäste. Meidlinger Herz, was willst du mehr. Der Sieg ist unser. Bravo Burschen. Da sah man die Klasse.

Ich lehnte mich beruhigt zurück. Meine Gedanken waren bereits beim Matchbericht. Kann man das so formulieren: „man sah, dass sich in der RLO die Klasse der Mannschaft gegen die ungestüme Angriffslust der Jugend durchsetzt“. Ist ja momentan egal. Das kann man ja noch umformulieren. Hauptsache Spiel gewonnen. Wie gesagt: Sieggarantie.

Leider kommt es meist erstens Anders als zweitens Mal denkt, und außerdem waren 11 andere Herren anscheinend genauso siegessicher wie ich. Ein schwerer Fehler!

Machen wir das Ende kurz, es schmerzt nämlich auch Heute noch sehr: eine sich nicht aufbäumende Admira schaffte nach einem schmerzlichen Abwehrfehler den Anschlusstreffer. Nach diesem Geschenk konnte sich die junge Mannschaft nochmals steigern und machte 5 Minuten vor Schluss den Ausgleich. Und wenn dem nicht schon genug wäre, fiel in der Nachspielzeit aus einem Elfmeter noch das Siegestor der Südstädter. Unsere Burschen konnten sich nach dem Anschluss Treffer nicht mehr steigern. Auch der Kampf wurde nicht angenommen. Die Attacke zum entscheidenden Elfer war mehr als ungeschickt. Einfach ein Spiel zum vergessen. Wieder eine Führung verschenkt. Aber nicht gegen einen wild anstürmenden Gegner, wie gegen Mannsdorf. Diesmal muss sich die Mannschaft an der eigenen Nase nehmen. Diese Leistung, ganz besonders die letzte halbe Stunde, muss allen zu denken geben.

Es wäre schön am kommenden Samstag in Stripfing wieder eine andere Mannschaft zu sehen. Eine, wie wir sie lieben: kampfbewußt, selbstsicher, siegessicher. Bereit, ALLES zu geben.

Ich bin auf jeden Fall dabei. Ich hoffe ihr ALLE auch.

Eine schöne Woche wünscht Euch

Gerhard